oder die kleine Gravel entlang
bis Anatori-River-Mouth
mit Ausflug zum Lake Otuhie
9.2.
Es war ruhig auf unserem Platz, trotz der vielen Autos. Lange zieht mir noch Holzfeuergeruch in die Nase, denn meine Nachbarn in dem alten Bus haben einen Holzofen mit Kochstelle innen drin. Leider sind sie nicht sehr gesprächig, ich hätte gerne mal reingeschaut.
In der Früh strahlend blauer Himmel, leichter Wind … die Golden Bay will sich halt doch noch mal von ihrer Schokoladenseite zeigen. Ein guter Tag für das Whanganui Inlet, also die kleine Fjordlandschaft hier oben im Nordwesten der Südinsel. Besonders schön zeigt sie sich bei Flut, wenn viel Wasser drin ist und der blaue Himmel sich in ihr spiegeln kann. Ich bummele rum, denn erst ab 10 Uhr ist genügend Wasser da.
Und dann komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Über kleine Dämme und Brücken schlängelt sich meine Gravel diesem Seengebiet entlang, mit immer wieder neuen Ausblicken auf diese Wasserlandschaft. Ein herrliches Paddelrevier, wenn da nicht die Ebbe wäre. Eineinhalb Meter Unterschied – das ist viel Wasser – sehr viel !
Ich komme nur langsam vorwärts,nicht nur weil die Gravel langsam zu fahren ist, sondern auch, weil ich andauernd gucken und fotografieren muß. Alle Bilder, die die letzten Tage gefehlt haben hole ich heute nach. Augenschmaus pur!
Und irgendwann öffnet sich auch der Blick zur Tasman See, die rauh, wild und mit vielen weißen Schaumkrönchen anrollt. Die Natur ist in ihrem Element und ich auch.
Am Ende beim Anatori River sehe ich meinen potentiellen Übernachtungsplatz.
Vorher wandere ich aber zum Lake Otuhie, verborgen irgendwo in den Bergen. Schlecht markiert auf einem kleinen Trampelpfad, der mehr oder weniger ein Schafsweg ist, komme ich über einen langen Umweg endlich doch an die richtige Trailstelle. Nicht lange, dann sagt man mir auf dem Schild nur, dass es dem Ufer entlang geht, dem Ufer von dem Fluss, der in diesem See endet.
Der Pfad ist sehr schwierig auszumachen und ich geh nur so weit, bis ich diesen kleinen Sandstrand sehe. Kupferbraun ist das Wasser und viele Aale sollen hier drin schwimmen. Ich seh von oben keinen. Der Weg, der eigentlich keiner ist, ist mir dann doch zu beschwerlich und ich dreh um und gehe diesmal auch durch den Fluss. Um die Brücke zu finden, habe ich so einen großen Umweg gemacht, denn alles Land ist eingezäumt und Privatland und da soll man nicht durchlaufen. Habe ich dann doch getan.
Jetzt kann ich mir vorstellen, wie so ein „Tramp“, also ein Wildniswanderweg ausschaut.
Kein Vergleich mit unserer Wegmarkierung in den Bergen und außerdem sollte man immer ein paar Wasserschuhe dabei habe. Barfuß über Kiesel tut mir zu weh, also trocknen später meine Schuhe in der Sonne.
Zurück rolle ich zu „meinem Platz“ und sitze noch in der Sonne und blättere in meinen Karten. Als nächstes peile ich einen Paddelsee an und die Molesworth-Road. Ein Glas Vino unterstützt mich beim Buchstaben-sortieren und dann verziehe ich mich nach innen, begleitet von dem gleichmäßigen Rauschen der Wellen. Der Wind hat nachgelassen, so daß es nicht mehr so viel wackelt. Boah, was für ein toller Tag!
GPS: S 40° 41′ 57“ E 172° 22′ 03“
Elvira HN
Safar
Ulrike Lossau
Safar