oder über Cabo Vincente, Caraparteira zurück zur Südalgarve
26.-27.1.
Bei so wenig Wind rolle ich von meinem Nixplatz hinüber zu Cabo Vincente…. der letzten Bratwurst vor Amerika, verriegelt und verrammelt – keine Bratwurst, keine Urkunde nur ein Radfahrer, der dösend bei der Infotafel sitzt.
Ich rede mit Sepp, von einem der großen Weißen, die verstreut in einer Ecke stehen.
„Warst du das, die da gestern da draußen war?“. „Ja“, sage, „hat man mich gesehen?“ „Da liebt jemand die Natur, habe ich mir gedacht,“ erwidert Sepp, „als du auf die Piste abgebogen bist. Ich stand bei den anderen. Meine Frau war immer ängstlich und hat mich eher gebremst.“ Ein bißchen sehnsüchtig blick er zum Pistenkrabbler. „Das ist ein tolles Auto, vor allem dass es nicht so groß ist,“ begeistert nicht nur mich.
Immer wieder werde ich mal angesprochen. „Vielleicht treffen wir uns morgen am Hippiemarkt“, denn da will er auch hin. Ich zieh weiter und lande in diesem herrlichen Carrapateira, dieser Felsenzunge auf der ich sogar übernachten kann. Vor zwei Jahren war der Straßenrand mit tiefen Furchen und Erdwällen versehen, so daß man nicht auf mögliche Übernachtungsplätze fahren konnte. Diese Furchen sind teilweise wieder aufgeschüttet und ich sehe ein paar Camper verstreut im Gelände. Das macht mutig. Zuerst stehe ich hoch obern auf einem Felsen, wandere dann doch wegen eventuellen Wind etwas weiter hinunter und steh an meiner Felsenkklippe geborgen und relativ geschützt. Das ist ja schon spannend, das nix gesagt wird, obwohl doch die Gesetze letztes Jahr verschärft wurden.
Ich sitze mit meinem Stühlchen in der warmen heißen Sonne – kein Wind, leises Rauschen der Wellen , Möwengeschrei … mal wieder eintauchen in das Sosein, mittendrin in herrlichster Naturkullisse. Ich denke nix, atme, trinke einen Schluck Kaffee und bin nur da. Man könnte auch sagen, ich lümmele in meinem Stühlchen, faulenze und lass Seelchen mit den Möwen um die Wette fliegen.
Der Morgen ist noch schön, aber hinten im Alentejo wird es schon dunkel und auch der Singsang der Wellen ist lauter geworden. Ab und zu huscht schon eine Böe vorbei. Mein Wetterfrosch hat es mir erzählt. Also auf nach Barao de Sao Joao zum HIppiemarkt.
Weit, weit vorn steht Pistenkrabbler an einem Feldweg mit vielen anderen und ich wandere mit einem Belgier hinunter, der hier seine Leute trifft. Es wuselt!
Hunde laufen frei umeinander, Kinder spielen im Sand, tiefe Töne aus dem Didgeridoo ertönenn, dazwischen der Geruch von Kuchen, Snacks und gesundem Essen. Es wird viel deutsch und englisch geredet und viele Grüppchen stehen beisammen. Verkauft wird alter Ramsch,sebstgebastelter Schmuck, Schalen aus Kork und sonstiges. Alle versuchen hier ein bißchen was dazu zu verdienen. Sie leben in ihren alten Trucks und Womos irgendwo da draußen auf einem Stück Grund und managen ihr Leben, so wie wir alle und jeder auf seine Art.
Mir wuselt es zu sehr und ich werde ganz quirlig von dem Durcheinander, dem Dreck und dem Zuviel. Es ist die bestimmte Lebensart der Hippies, man braucht eigentlich nix und hat viel zu viel. Auch wenn ich in die Womos reinschaue sind sie überfüllt mit Deko. Ich brauche wirklich nix und merke immer wieder, wie ich klaren Formen meines Womos genieße.
Schnell bin ich dann wieder da draußen in der Nixlandschaft und fahre einfach irgendwo eine Piste entlang.
Oh, ist das schön hier, ganz viel Nix aus Steinen und ein paar grünen Stachelgewächsen. Die Piste führt am Hang entlang, aber der Wind fegt mir um die Ohren undzwar kräftig. Das ist das Wetter, das mir gesagt wurde. Kein Wetter fürs Alentejo und den Storchenfelsen, Cabo Sadao und kein Wetter für die windige Nixlandschaft hier. Dunkle Wolken, fetzige Böen und dann noch Regen. Im Süden ist es besser.
Zurück nach Benagil, denn auch in Lagos meinem schönen Naturplatz wackelt es mir zu sehr. Und da stehe ich windgeschützt, habe blauen Himmel und es ist auch so zwei, drei Grad wärmer. Südalgarve du bist im Winter wunderbar und Benagil, du hast doch immer noch irgendwo ein Plätzchen für mich! Danke!