oder auf dem Weg zum Kamilaroi Highway der in Bourke beginnt
15.3.
Out of Bourke oder Back O‘ Bourke so heißt das Zauberwort.
Am Anfang meiner Reise hatte ich diesen Prospekt in die Hand gekriegt. In Bourke beginnt das Outback, die rote, orangerote Nixlandschaft mit ein paar Bäumen und blauen heißen Himmel. Damals erschien es mir unendlich weit weg und heute ist es so nah. Den Prospekt vom Kamilaroi Highway habe ich die ganze Zeit mit mir rumgefahren. Ist die Erde hier wirklich so rot? Und sie ist so rot. Henry Lawson, ein Poet schrieb, „if you know Bourke, you know Australia“.
Ich fahre nach Bourke, kann es aber nicht lassen, vorher zum Gundabooka Nationalpark abzubiegen. Und hier ist die Piste nicht nur rot, sondern orangeroter Sand erwartet mich die ersten 10 Kilometer, eine riesige Staubwolke hinter mir und dann noch weitere 16km auf kleinerer Piste, teils steinig, teils sandig, mal mehr Corrugations, dann weniger und ich bin doch schon so weit gefahren. Und so rumpele ich durch die Landschaft, ganz bewußt, ist es doch wahrscheinlich mein letztes rotes Outbackabenteuer. Der Staub dringt in alle Ritzen, aber es sieht einfach toll aus – wirkliches Bilderbuchaustralien.
Am Ende erwartet mich die Mulgowan Aborigine Heritage Site, eine Höhle mit noch ganz gut erhaltenen Zeichnungen.
Auch ein Heer von Fliegen hat auf mich gewartet und umschwirren mich beim Aussteigen. Gut, daß ich mein Moskitonetz habe. Sie landen auf Armen und Beinen, aber wenigstens nicht mehr im Gesicht.
Ein schöner Pfad führt durch Steine hinauf und hinunter zu einer Höhle, eigentlich Halbhöhle. Hier haben sie sich in Urzeiten versammelt.
Ein großer Platz, im Frühjahr und Herbst mit genügend Wasser im Flußlauf, Kängururuhs und Emus als Nahrung. Es waren viele, die sich hier trafen zu bestimmten Zeiten, die in ihren Geschichten festgehalten sind. Leider sind die Höhlen so vergittert, daß nur ein paar Bilder gelingen. Schutz vor den Tieren, aber wahrscheinlich mehr vor den menschlichen Rabauken, die schnell mal dazumalen.
Die Zeichnungen Strichmännchen, wie wir sie auch von anderen Ureinwohnern kennen. Ich finde es spannend, das letztlich die Ureinwohner, egal wo, ähnlich gemalt haben, zweidimensional und vor allem die Strichmännchen. Hat das etwas mit unserer Entwicklung zu tun, mit der Weiterentwicklung unseres Gehirns und der Vorstellungskraft. Und, kleine Kinder malen auch so.
Die Landschaft um mich herum ist herrlich. In der Ferne ein höherer Berg, ein paar Bäume, der alte Flußlauf und Felsplatten, die für uns Touris so aufgeschichter sind, dass wir einfach dem Weg folgen können.
War das ein schöner Ausflug – langsam rumpel ich die Piste zurück. Ganz bewußt nehme ich nochmal diese leuchtend orangerote Landschaft wahr, bevor ich in Bourke am Darling River mein Übernachtungsplätzchen finde. Vorher wird aber noch Auto gewaschen, ich komme nämlich an einer Anlage vorbei und viel, viel rotes Wasser rinnnt das Auto hinunter.
Es ist heiß und die Australier benützen bei Hitze ihre Klimaanlagen, auch im Wohnwagen. Die Solaranlage reicht da nicht für den Strom. Also werden Generatoren in Betrieb gesetzt und verbrummen die Landschaft. Ich stelle mich so weit nach hinten wie möglich. Und weil ich schon beim Saubermachen bin, wird auch noch das Cockpit geputzt. So schnell setzt sich der Sand und Staub in alle Ritzen. Erst bei Sonnenuntergang höre ich wieder auf. Ein strahlendes Cockpit, das nach Zitrone duftet.
Noch ein kleiner fotogener Rundgang auf dem Platz, Marys Bend, ein offizieller freier Stellplatz, bevor ich mich in die Koje ohne Decke verziehe. Es ist immer noch heiß und so lasse ich Hecktüre offen und warte auf jeden Hauch von Wind, der ein bißchen abkühlt. Erst nach Mitternacht wird es wirlich kühler.