über Kookynie hinüber zum Lake Ballard, mit kleinen Menschen in großer Weite…
30.1.
Ich habe etwas unruhiger geschlafen als sonst, die Windgeisterchen fegten auch weiter unten ums Womo herum und heulten ihren ganz eigenen Gesang, vermischt mit dem Raunen der Bäume und Knacken der trockenen Blätter.Totzdem bin ich wieder relativ früh wach.
Ich will den kleinen Breakaway-Trail laufen, der über rote Steine nach unten in den weißen Bachlauf führt. Es ist kein Wasser drin, es ist fast nie Wasser in diesen Bachläufen, aber bei heftigen tropischen Regengüssen können sie sich schlagartig in reißende Fluten verwandeln. Dann sind häufig Straßen überflutet und teilweise gesperrt. Immer wieder sehe ich die Schilder auf der Straße, mit Überflutungswarnungen und einem Meßstab….
Diese Bachlandschaften (endlich habe ich mal nacheschaut, was creek heißt) sind weit verzweigt, Ohne einen markierten Trail, würde ich hier nicht weit laufen, denn es sieht so gleich aus vorne hinten, rechts und links, das man schon sehr genau schauen muß, sich nicht zu verlaufen.
Ich folge meinen kleinen braunen Pfosten, die mich kreuz und quer durch das Land führen. Wie schön,- nach einer Stunde bin ich wieder am Brumm da draußen im Irgendwo.
Kookynie ist nicht mehr weit weg und auch so eine Geisterstadt, aber eine lebende. Es kommen wieder Goldsucher, Aussteiger und andere, die sich ansiedeln. Es sind nur 60km bis Kalgoorlie, mit Autos kein Problem. Alte bestehene Gebäude werden renoviert und zum Leben hergerichtet.
Der Bahnhof ist gleichzeitig, Roadhouse, Campstation, Hotel und Saloon. Nur ein Pferd wartet geduldig auf Einlass.
Es ist leider geschlossen und sucht einen neuen Besitzer. Der nächste Zug kommt irgendwann und dieses irgendwann kann Ewigkeiten sein.
Ich möchte noch in dieses Seengebiet fahren zum Lake Ballard.
Dort hat ein Künstler die Menschen aus dem Ort in Skulpturen verewigt und im See aufgestellt.“ Inside Australia“, nennt sich diese Installation und ist beeindruckend.
Klein, sehr klein und fast verloren wirken die einzelnen Skulpturen, obwohl sie menschengroß sind, filligran und zerbrechlich in diesem weiten Irgendwo. Der „kleine“ Mensch in dem riesigen Outback. Hier regiert die Natur und der Mensch kann nur mit ihr zusammen überleben, wenn er zuhört und lernt ihre Sprache zu verstehen.
Nur im Miteinander mit Natur kann Leben hier draußen möglich sein. Die alten Aborigines haben dies gewußt. Sie mußten nichts besitzen, sondern wanderten durchs Land und durften sich nehmen, was sie brauchten und das Land gab es ihnen gerne. Und sie nahmen nur so viel wie sie jetzt brauchten, mit dem Vertrauen am nächsten Platz wieder alles zu finden.
Das ist Outback, das ist Australiens Weite im Irgendwo.
Der Boden ist schlammig, glitschig und so laufe ich nicht weit hinein. 7 Stunden bräuchte man, um alle Skulpturen zu sehen.
An Snakes Hill schaue ich weit übes Land, zu den Seen, die sich am Horizont mit dem Himmel vereinen, tauche ein in die Weite, bevor ich die gute Piste 50 km zurück nach Menzies rolle.
Zurück in Kalgoorlie will ich doch diesen Superpit sehen, diese große,noch aktive Goldmine. Ich fahre ich hinauf zu dem Lookout. Von oben darf man hinunter in die Tiefe schauen, in der der Fels abgebaut wird, um das Gold zu finden.In einer MillionTonne Erz findet man ca. 200-300 kg Gold, Das entspricht Gold in der Größe eines Golfballs in 7 großen Lastwägen voll mit Erzgestein. 85 Millionen Tonnen Erz werden pro Jahr abgebaut und so ca. 20.000kg Gold wird gefunden, nicht nur in dieser Mine, sondern auch in anderen Unterirdischen.
Was für ein Gegensatz. Da draußen am Lake Ballard der kleine zerbrechliche Mensch in der unendlichen Weite und hier die Riesenmaschinen mit dem der Mensch versucht sein Überleben zu sichern.
Ich fahre noch durch den alten Stadteil Boulder, in der einst die Schönen und Reichen zuhause waren, bevor ich mich an meinem Platz beim Lake Douglas aufbaue, weg von der Stadt auf roter Erde mit grünen Eukabäumchen. So liebe ich das!
monika
Safar