Felsplatten, Steinskulpturen und große Weite bei den Newman Rocks auf der Nullarbor-Route
26.1.
Morgens um halb fünf ist es hell und die Sonne geht hinter den Steinen auf. Ich werde von einer kleinen Mäusegeschichte im Zuhausebrummeli geweckt.Da hat nämlich Herr und Frau Maus gemeint, sie könnten meine Abwesenheit nutzen und auf Tisch und Bänken tanzen und aus allem Nagbaren kleine Nester bauen, kunterbunt so wie Mäuse das mögen. Elfi und Karlheinz machen Schluss mit diesem Mäusetanz, sie sollen nun in Frieden ruhen.
Und wieder einmal ist die Welt soooooo klein, ich trinke meinen Kaffee im Aussie-Brummeli bei den Newman Steinen im Irgendwo und Mäuse tanzen nun auf Wolke 7 im Nirgendwo.Ein großes Danke an meine Kammerjäger.
Zurück zum Aussiland, zur Nullarbour,
den Newman Rocks und seiner endlos langen, geraden Straße.
146,6km lang ist sie und wirklich ohne Kurve. Aber weil das Land 146,6 km nicht mit der Wasserwaage eben ausgerichtet wurde, geht sie über Buckel hinweg, die ihr den gewissen Charme verleihen. Die Landschaft ändert sich und lange fahre ich durch den sog. Westaustralischen Forest. Das sind niedrige Bäume mit viel Gestrüpp, auf meist sandig-erdigem Untergrund. Grüne Bäume, blauer Himmel, braune Erde und graue Straße, die sich weit, weit hinten im Horizont verliert.
Ein erster kurzer Halt ist bei Caiguna, den Blowholes. Das ganze Höhlensystem da unter mir hat immer mal wieder sog. Blowholes, mit denen der Luftaustausch stattfindet. Je nach Luftdruck mehr oder weniger. Manchmal kommt ein richtig kalter Wind aus diesen Löchern. Heute kommt keiner, trotzdem beeindruckend, weil hier ja ein kleines Tor zu dieser unterirdische Welt ist. Ein anderes „Loch“ finde ich nicht. Einfach weit in die Landschaft reinmarschieren traue ich mich nicht. Diese Löcher, Sinkholes oder Blowholes können ganz plötzlich irgendwo ohne Vorwarnung auftauchen und sie sind tief, bis zu 20m oder mehr. Da will ich nicht hineinpurzeln.
So ganz weit komme ich heute nicht. Es ist Australia Day, ein Nationalfeiertag und da sind in Norseman sowieso die Geschäfte zu. Also peile ich einen letzten Übernachtungsplatz an der Nullarbor-Route an.
Es gibt eine kurze gute Piste zu den Newman Steine und da will ich hin.
Eine kleine Felslandschaft und weiter unten ein kleiner See und in der Ferne, die Salzseen.Ich bleibe oben, richte mich mit dem Wind ein. Es ist wieder heiß geworden, 36 Grad und so kommt der Wind mir grad gelegen, auch wenn es der heiße Südwind ist.
Erst viel trinken und dann einen kleinen Rundgang zum See, über die Felsplatten und roten Pisten.
Wer wohl hier entlang gelaufen ist? Ich müßte Fährtenleser sein, dann wüßte ich ob Känguruh, Emu oder vielleicht auch ein Kamel hier wart. Ich hatte gelesen, daß sie abends gerne zum kleine See zum Trinken kommen. Irgendwas springt davon, sehen tue ich leider keins von allen, auch nicht später bei der Dämmerung.
Zurück stelle ich meinen Brumm mit Face to the Wind, dann wackelt er nicht so sehr und koche Gemüsesuppe. Beim Dunkelwerden verkrümmel ich mich ins Bettchen und der Wind, der durch die offenen Fenster streicht ist meine Zudecke. Mehr brauche ich am Anfang nicht.