Über Ourique doch nochmal zurück

oder wenn Wetterfrosch laut, laut quakt und munkelt…

 

12.-13.11.

Ein wunderschöner Regenbogen blinzelt heute morgen zu meinem Fenster herein. Die Eukablätter tropfen regennass und das Grau der Wolken vermischt sich am Horizont mit dem Meer. Ab und an huscht ein kleines Stückcken Blau über mein Dachfenster. Verrückt wie ich nun mal bin, wache ich wieder hier an meinem Retreatplatz auf, obwohl ich doch schon gen Westen unterwegs war. Brav hatte ich mich von diesem Platz verabschiedet und geflüstert, winke, winke bis Februar.

 

 

 

 

 

Ich denke und Wetterfrosch quakt lautstark vor sich hin. Iiiih, was ist denn das? Hätte ich auch früher gucken können. Ein superdoofes fettes Gewitter- und Starkregentief liegt genau da, wo meine Fähre nach Marokko abfährt. Muß das sein? Heftiger Wind, Gewitter und Starkregen lassen die Fähren garantiert nicht pünktlich sein. Stundenlang am Hafen zu stehen habe ich keine Lust und dann vielleicht erst im Dunkeln in Marokko anzukommen auch nicht. Dann fahre ich halt zwei, drei Tage später. Es drängt mich doch nix.

 

 

 

 

 

Und wie es am Vortag eben so sein soll, fahre ich auch gar nicht so weit gen Westen wie gedacht. Viel zu spät komme ich los und habe doch mal wieder Astrotalk. Also muß ich früh genug an einem guten Internetplatz sein. Und in Ourique entscheide ich mich kurzerhand runter zum See zu fahren und dort auf einem meiner angestammten Plätze einzukehren. Kein Menschlein weit und breit, der See tief unten mit wenig Wasser und ich einfach mitten drin irgendwo am hohen Ufer. Es ist kühl und windig, nicht mehr so atlantikwarm. Trotzdem noch schön im warmen Abendsonnenlicht mit ein paar Kühen und blökenden Schafen gegenüber.

 

Lange bin ich am Telefon und später nochmal. Das Internet hier ist stabiler und das hilft vor allem beim zweiten Telefonat. Unterbrechungen in einem intensiven Gespräch sind einfach nur blöd. Und allein dafür war es gut in Ourique zu sein. Schönes Sonnenlicht am kühlen, kalten Morgen und strahlend blauer Himmel.

Guck doch nochmal das Wetter, raunt in mir so eine leise Stimme. Wetterwarnung für Algeciras – dunkelblau und gelbe Punkte blitzen über den Radar, dazu böiger Wind. Erst am Wochenende ist es besser. Was tun? Heute ist es noch schön, zum Meer sind es nur 80 Kilometer und auch Ulli, meine Friseurin in Aljezur hat am Donnerstag Zeit für mich. (Voher hatte ich wegen meinem Husten gezögert, sie anzurufen.)

 

 

 

 

 

Also umdisponieren und gemütlich am Storchenstrand in Carbo Sardao sparzieren gehen. Wehmütig schaue ich auf meinen alten Platz, der jetzt unter absoluten Womoverbot steht. Ich rolle weiter über das kleine Fischerdorf bis Zambujera. Auch dort gilt überall Womoverbot, selbst normal parken darf man nicht. Im Sommer kann ich es ja verstehen, aber jetzt… ??? Vielleicht müßte ich ganz einfach frecher sein, aber es fühlt sich doof an. Ich habe keine Lust irgendeine Strafe zu zahlen.

 

 

 

 

 

Ich rolle weiter Richtung der Strände, da wo wir früher gestanden sind. In Carvahal ist der Parkplatz für Womos gesperrt und andere Stellen mit Barrieren verbaut. Grrrh – diesmal parke ich trotzdem und wandere ein bißchen den Strand entlang. Früher, vor Corona, war es so toll hier. Wir konnten bleiben und ich habe sooooo schöne Plätze gehabt. In Spanien sind sie da schon ein bißchen weiter. Im Winter darf man an vielen Orten stehen, die dann ab Ostern für Womos gesperrt sind. Ein kleiner Ort hat sich damals für die Womos ausgesprochen, weil sie mit denen verdienen. Einkaufen, essen gehen in einer saueren Traubenzeit, da wo normalerweise nix los ist. Ob Portugal das wohl auch mal so entdeckt. Keine Ahnung.

 

 

 

 

 

Und so lande ich wieder hier. Die ersten Regenschauer fetzen in der Nacht übers Womodach, dann wird es wieder ruhig. Das Tief zieht die ganze Südalgarve entlang. Ich plane mal für Sonntag die Fähre – mal gucken! Und in Nordmarokko ist es dann wettermäßig auch besser. Ich werde diesmal wahrscheinlich sehr, sehr schnell gen Süden düsen, wo dann wieder warmes Sommersonnenwetter ist. Denken, planen und überlegen kann ich ja, was draus wird, sehen wir dann. Ein Reiseflow der besonderen Art.

Die große Devise ist diesmal flexibel sein,-  wollen können, aber nicht wollen müssen!