Seele baumeln hinter Bolnuevo

oder über die alte Festung Castellitos hinter der Ziegenwiese ans Meer

 

17.-19.Dezember

Was für ein Tag

Die Sonne krabbelt langsam um die Bergkuppe herum. Die ersten Angler kommen und stellen sich mit ihren kleinen Autos rings um mich herum.

 

 

 

 

Uuups das sind aber viele denke ich mir, es wird ja richtig eng- ich sag nur Australien-verwöhnt. Objektiv gesehen, sind es wahrscheinlich wenige, mir erscheinen sie wie ein riesiger Ameisenhaufen und an das spanische Gewusel in Küstennähe muß ich mich sowieso erst gewöhnen.
Öl nachschauen und Sonnenbrille suchen sind meine Vormittagsaktivitäten. Ein portugiesischer Spanier spricht mich an und ich lege die Brille auf den Tritt vorne an der Motorhaube. Und da rutschrt sie dann runter und ich suche und suche und suche – hin und her, alle Betten umgedreht, Schränke aus- und wieder eingeräumt und die ganze Zeit raunt so eine kleine innere Stimme … hey du hattest sie doch bei dem Gespräch mit dem Portugiesen von der Nase genommen.

 

 

 

 

Ich höre viel zu spät drauf und da vorne lag sie ja nicht. Aber sie liegt unten in der Motorabdeckung und ich angele sie wieder heraus. Eigentlich ganz einfach: innerer Stimme zuhören und dann nicht gleich aufgeben, sondern intensiver gucken und nicht tausend anderen Gedanken im Kopf folgen.
Spannend!

Mittlerweile ist es füher Mittag und ich schnurre weiter zu einem Küstenberg nähe La Azohia. Einie kleine enge Bergstraße schlängelt sich durch braune Landschaft hinauf zur alten Festungsanlage Bateria de Castellitos.

Ein wunderbarer Ausblick erwartet mich und Brummeli steht auf höchstem Niveau. Auf allen vieren krabbelt er die enge steile Kurve hoch. Brav! Wir sind zu viert – zwei unten auf den einfachen Plätzen, ein unerschrockener Bursche mit seinem 6m Kastenwagen und ich.

Unten liegt ein Kreuzfahrtschiff. Sonnenunter- und aufgang werden ausgiebigst genossen, die Burganlage umrundet und am Morgen dir obere erforscht, bevor Brummeli wieder hinunter rollt.

Ob ich wohl hinter der Ziegenwiese den Feldweg Richtung Bolnueva noch fahren kann? Mittlerweile ist der Weg von Bolnuevo aus gesperrt. Ja, ich kann sie fahren, auch die ausgewaschene Holperpiste. Und so brauche ich mich nicht am ersten dreckigen Strand bei den vielen anderen einzureihen. Pistenkrabbler, du hast so viele Vorteile!

 

 

 

 

Beim alten Haus werde ich fündig, baue mich auf, wandere ein bißerl umeinander und genieße die Sonne. Es ist warm, 20 Grad und einfach nur schön.
Ich lese und hänge einfach mal nur schön ab. An einem Platz wie diesen, kann die Seele baumeln, kräftig. Faulenzen tut gut.

 

 

 

 

 

In der Früh verlagere ich meinen Platz noch was hinten und habe eigentlich vor mit dem Radl umeinander zu fahren. Schreck – die Bremse geht nicht und keine Ahnung was das ist. Wahrscheinlich ist nur irgendwie der Bautenzug nicht richtig drin. Ich fummele herum, krieg es aber nicht hin und kaputt machen will ich nix. Hab sowieso die verrückte Idee, ob das Radl nicht doch ins Womo unters Bett paßt, quer. So ganz viel Radln tue ich höchstwahrscheinlich nicht, weil ich doch mehr zu Fuß die Gegend erkunde und irgendwie paßt es mir noch nicht ganz, wie es da hinten drauf ist.

Also anstatt Radln bzw. langen Sparziergang gibt es Radl-verstauen. Und ich krieg es rein, nachdem ich das Vorderrad weggemacht habe. Da kann es jetzt erstmal schlafen bis ich mir die beste Lösung überlegt habe. Platz genug habe ich in der Garage, ich muß es bloß besser reinschieben können.

 

 

 

 

Am Ende ist alles drinne und ich lauf noch hinunter zu der schönen Palmenbucht und weihe danach meine Womodusche ein. Es geht ohne große Planscherei. Eigentlich wollte ich ja draußen duschen, aber da kam grad jemand, ein Franzose der zwei Monate hier verbracht hat. Ein kleiner Ratsch, er muß noch zurück bis Bolnuevo laufen, so drei Kilometer.

Der Mond wird größer und scheint schon ganz schön fett durch mein Dachfenster.

Die Tage vergehen irre schnell und meine Plätze hier in der Walachei sind natürlich einfach nur guuuuuuut!