Schlucht beim Kloster Kapsa und Alona-Strand

oder von der Südostspitze Kretas gen Westen bis zur Koutsounari Beach

21.4. – 22.4.

 

Fette weiße rollende Gischt auf schwarzem Kiesel, ein blauer Himmel mit ein paar Schlieren und mein Stühlchen im Sand. Das Meer läßt mich träumen, meinen Gedanken nachhängen und einfach Dasein. Eintauchen in die innere Welt, die mich immer wieder erstaunt. Das ist das Wunderbare am Draußen-sein. Sätze tauchen auf, ergeben Sinn, der manchmal noch viel tiefer als Sinn ist. Wie wär’s damit:

 

 

 

 

Diener des Schicksals, ist das ein Beruf? Ist das ein Lebensmotto? Kann man danach sein Leben ausrichten? Wie geht das, wenn man Schicksal ja nicht wirklich kennt? Für mich heißt das, es geht nicht um mich persönlich, mein kleines Leben, meine Vorlieben, meine Autsches, sondern um etwas darüber hinaus. Nicht etwas Großes Bedeutendes zu sein, sondern der „Sarotti-Mohr“ von nebenan, der einfach stillschweigend seine Hand ausstreckt. Die Älteren von uns kennen noch den „Sarottimohr“aus der Werbung von annudazumal. Leckere heiße gute-Laune-Schokolade.

 

 

 

 

So weit wie ich eigentlich vorhatte, bin ich nicht gekommen. Ich bummele zu sehr rum auf meinem Weg gen Südwesten. Wenn man die Straße in entgegengesetze Richtung fährt, entdeckt man immer wieder anderes. Graue Wolken umwabern die Südostspitze und sogar drei Regentropfen fallen herunter.

Winke, winke du schöner Osterplatz, auf dem ich noch einen ganzen Tag im herrlichsten Sonnenschein verbringe. Erst am Spätnachmittag tauchen die ersten Schlieren auf. Winke, winke ihr Schafe und Ziegen, du malerische Bucht.

 

 

 

 

Tanken, einkaufen steht auf dem Plan und irgendwo hinter Myrthos will ich landen. Nix da, ich lande kurz vor Ierapetra am schwarzen Strand, wo ich schon mal war. Die Schlucht beim Kloster interessiert mich, ein Stück Sandstrand mit platten roten Felsen will angeguckt sein und der Parkplatz, der mich von oben schon neugierig machte. Hohe rote Felswände mit Höhlen. Windschutzmauern munkeln, das man hier Zuflucht suchen konnte. Ein paar Sanddünen und ein felsiger Weg mit vielen frechen Steckmücken. Weiter auf der kleinen Straße durchs Dorf und irgendwo ein kleiner Feldweg, an dessem Ende vielleicht ein schöner Strand wartet. Aufgeschüttete Barrieren verhindern das Weiterrumpeln. Den richtigen Weg verpasse ich.

 

 

 

 

 

 

 

Vor dem Kloster parkt Brummeli an einem einzigen Baum in der Pampas. Die Bäume direkt gegenüber der Schlucht stehen zu eng für ihn. Ein bißchen gucken, nur ein bißchen den Weg kraxeln, der spannend wäre. Ich komme bis zur Höhle, habe weder gute Schuhe noch meine Kraxelstöcke dabei. Ein Rundweg, der hoch hinauf und übers Kloster zurück geht. Ein andermal. Der Knoten im Ohr ist gesetzt.

 

 

 

 

In Ierapetra wird eingekauft und dann wären es noch 60 Kilometer bis zu einem denkbaren Platz. Hhhhmmm, Myrthos möchte ich mir gerne anschauen und da reicht die Zeit nicht. 25 Kilometer zurück und auf den richtigen Weg zum Strand, überlege ich, biege aber nach 8 Kilometer hier herunter ab.

Herrliche Leere und Brummeli steht an seinem alten Platz. Kein Ast nackelt am Dach, weil ich ihn beim ersten Mal schon abgeschnitten hatte.

 

Wieder direkt neben dem wilden Meer. Es ist einfach nur schön, dem Flow zu folgen und mich so wenig wie möglich in den Weg zu stellen.