oder ein Kiesstrand kurz vor Sagiada
28.3.
Aufwachen an einem kleinen weißen Kieselstrand. Das Wasser schimmert normalerweise türkisblau und gegenüber liegt das bergige Korfu. Eigentlich sollte jetzt schon eine warme Sonne aufgegangen sein und mich einladen Stühlchen rauszustellen, um mit meinen Kaffee und Wellengemurmel zu träumen. Und eigentlich sollte der Himmel wunderschön blau sein.
Aber wie das mit dem „eigentlich“ so ist, die Wirklichkeit ist anders, nämlich grau, zwar nicht dunkelgrau, aber grau, grau und nass.
Korfu sehe ich nicht mehr und die Sonne hat sich hinter einem dichten Regenschleier verborgen. Sauwetter auch in Griechenland, Besserung noch nicht wirklich in Sicht. Trotzdem, direkt am Meer aufwachen in einer kleinen Bucht nahe der Grenze zu Albanien ist gut. Die kleine Grenzstraße oberhalb ist fast nicht befahren und man kann gut hier verweilen.
Alle Plätzchen an dieser Straße sind bewohnt. Ich staune sowieso wieviele Brumms unterwegs sind. Auch in Albanien kamen mir immer wieder welche entgegen. Sind das die Winter-Rückkehrer? Und so steht auch an meinem Platz ein Pössl. Aber ich kann gut ganz nach hinten fahren und mich mit Abstand hinstellen. So habe ich meine freie Sicht und er die seinige. Und ich kann üben mich vom Regengetrommel nicht rausbringen zu lassen. Irgendwann wird auch dieses große Südosttief vorbei sein und dann winken Wärme und Sonne. Wobei warm ist es ja schon.
Das Wetter lädt noch nicht zu großen Aktionen ein, also heißt die Devise weiterfahren. Damit meine Laune nicht ganz in den Keller rutscht gönnt mir Wettergott immer mal wieder ein kleines Päuschen vom Grau.Und das war gestern so:
Ach ist das schön, wenn der Himmel wieder blau ist und das Meer schimmert. Ich verabschiede mich von meinem kleinen Strandplatz und verwechsele den Llgora-Pass mit einem Pass bei Vlora. Da wird aber gebaut, kräftig gebaut und die Straße ist oben gesperrt.
Ein netter Ratsch mit einer Gruppe Gleitschirmflieger, die eigentlich hier losfliegen wollten. Ich treffe sie dann später noch am Llgora-Pass. An dem ist es schon windig mit grau-weißen Wolkenfetzen ist. Ihr Plan zu fliegen fällt wohl ins Wasser. Ich rolle die Straße wieder zurück und muß nochmal durch das wuselige Vlora, weil ich mir die Küstenstraße in den Kopf gesetzt hatte.
Tja, das ist so was mit Küstenstraße. Endlos gebaut und ein Hotel neben dem anderen in großer Luxusklasse. Lauschiges Strandleben wird das wohl nicht sein. Man orientiert sich an Spanien und Mallorca. Der Himmel wird wieder dunkler und leider genau in meiner Richtung. Ich komme vorbei an Borsh, meinem einst schönen Platz der jetzt auch von Strandbars gut bebaut ist.
Die Berge in Albanien sind sicherlich sehens- und wandernswert, nicht um diese Jahreszeit.
Die kleine Grenze problemlos, vor allem mit wenig Verkehr und nur noch ein paar Kilometer bis hierher. Jetzt ist es morgens schon eine Stunde später. Braucht ein bißerl Zeit mich daran zu gewöhnen, vor allem morgenfrüh sind es dann zwei wegen der Sommerzeit. Das Regengeprassel ist gerade mal weniger geworden und Korfu zeigt sich kurz anthrazitgrau mit einer Wolkenhaube. Wetterfrosch ist noch immer im tiefen Winterschlaf, lustiges Rumgehüpfe ist nicht zu erwarten.
Vielleicht trauert ja der Wettergott um den ganzen Irrsinn, Schwachsinn der in unserem Deutschland wütet, die Umkehrung der wahren Werte, des Menschlichen. Anstatt sich um Frieden zu bemühen, wird nur der Krieg verherrlicht. Es gab in den 1920iger Jahren ein kleines Kinderbuch, das hieß Fritzchen zieht in den Krieg. Und auch damals wurde mittels Propaganda und Medien der Krieg verherrlicht. Wohin das führt haben unsere Eltern und wir als Nachfolgegeneration noch sehr genau in Erinnerung. Und jemand schrieb mir:
Zum Weltgeschehen bleibt der einzige Ausweg sich nach innen aufzumachen und sich dort auf das Wahre zu fokusieren. Ich kann die Welt nicht retten, aber ich kann mich zur wirklichen Wirklichkeit hin entwickeln und die ist jenseits unserer bekannten Grenzen. Dazu ein Zitat aus einem Film mit Robert Redford: Aus der Mitte entspringt ein Fluß: