Noch immer Marlbourough-Sound

P1000582oder von Kenepuru Sound zur

Duncan- und Penzance-Bay

30.1.

„Where the mad prince was, we loved it it could be a Peter Jackson“, erzählen mir meine Bootsleute von gestern abend. Sie haben deutsche Freunde und Neuschwanstein hat sie sehr beeindruckt, genauso wie die Alpen. Und sie sind keine Fischer, sondern ihr Boot ist ein Wassertaxi, das Wanderer von einer Bucht zur anderen bringt und abholt. Ein gutes Sommergeschäft. Und so sind sie natürlich ein eingespieltes Team, bei dem jeder Handgriff sitzt und selbst die beiden Hunde haben auf dem Traktor ihren Platz. Und so jettet er über den Fjord, während sie noch auf ihn wartet. Ich verabschiede mich und zuckel meine kleine krumme Gravel langsam zurück Richtung Zivilisation, Richtung Frencch Pass, die Straße, die miich letztes Jahr so beeindruckt hat.

 

P1000559 P1000566Es ist spannend ich fühle mich so was von vertraut mit dieser Landschaft hier, die Farme, die zerzausten Bäume, das graugrün am Straßenrand der Gravels, das dunkle Meer, wenn die Wolken drüber ziehen, irgendwo ein kleines Farmhaus und ein paar Schafe und Rinder. Mir wird bewußt, wie intensiv ich hier war und ich habe das Gefühl, ich knüpfe genau da wieder an, nur diesmal bin ich um einiges entspannter und lass diese ganze Szenerie noch viel mehr auf mich wirken. Fast fühlt es sich an, als ob ich die ganze Zeit hier war. Spannend.

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In Havelock einem kleinen Straßendorf mit ein paar Läden gibts Brot und Milch für meinen Kaffee und dann biege ich rechts ab zur Duncan Bay. Eine schmale, sehr schmale steile Bergstraße hinauf und hinunter zu den Kiwi-Datschas in den Fjorden. Duncan ist ein Ferienort für Kiwis, die mit dem Boot hierherkommen, um im Fjord sparzieren zu fahren, Wasserski oder sonstige Aktivitäten nachzugehen. Ein kleiner Fußmarsch auf dem Nidyia-Track bringt mich bis zur Pipi-Bay. Die heißt wirklich so! Ich bin nicht alleine da und habe keine Badeklamotten mit. Pech gehabt.
Auf dem Parkplatz ist übernachten verboten, also fahre ich noch auf die andere Seite zur Penzance Bay. Auch hier ist overnightstay nicht erlaubt. Ich ratsche ein wenig mit einer Frau, die schon seit vierzig Jahren hierher kommt.
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„Leben kann man hier im Winter nicht,“ erzählt sie mir. „Es ist dunkel, feucht und kalt. Die Sonne kommt zu wenig über die Berge. Es ist zwar schön ruhig aber ungemütlich und ungesund für die Knochen“. Sie fragt mich nach den Flüchtlingen in Deutschland und ist froh, daß sie hier das Problem nicht haben. Sie verfolgen aber sehr genau, was in Europa passiert. Und im Moment ängstigt sie ein bißchen diese Mücke aus Brasilien, die eine Infektionskrankheit mit sich bringt. Sie breitet sie schnell im pazifischen Raum aus und sie haben Angst, daß sie Neuseeland erreicht. Da mein Radio im Womo nicht funktioniert, bin ich nachrichtentechnisch auf dem Nullpunkt.
Mein Boot hier morgen früh aufzubauen, ist zu ungemütlich, ich müßte die Teile zu weit tragen.

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Also fahre ich ein wenig zurück zu dem kleinen DocPlatz am Plätscherbach. Es ist ganz lauschig und eine zeitlang sitze ich noch vor der Haustür mit meinem Platz-Begrüßungs-Vino, bevor ich mich nach innen verziehe und durch die Fenster den Wolken zuschaue, die da am Himmel umeinander fetzen, biis es wieder grau ist.

GPS: S 41° 07′ 15“ E 173° 44′ 31“