oder Einkaufen, Wasser-holen und im großen Bogen wieder hierher…
14.4.
Da hatte ich doch in meinem Kopf das Bild von herrlich blau-türkisenem Wasser, roter Erde und viel, viel Platz. Das man den Schornstein von dort aus sieht, hatte ich natürlich tunlichst vergessen. Und so komme ich am Spätnachmittag an, holpere die Steinpiste bis zu den Olivenbäumen und stehe ziemlich schief. Dafür ein herrlicher Blick in die Weite. Zwei Tage irgendwo im Nirgendwo bleiben als Idee in meinem Kopf. Möglichst nur ich, das Meer und die schroffe Berglandschaft.
Die kretianischen Winde muß ich erst noch lesen lernen. Auch Wetterfrosch weiß nicht so recht. Eigentlich ist ziemlich überhaupt kein Wind angesagt, aber er kommt durch die Schluchten, fegt die Berge hinunter und meint Brummeli ist ein guter Spielplatz. Es ist schon dunkel als ich mich entschließe meinen Logenplatz aufzugeben. Zurück zu den Tamarisken. So ganz zufrieden bin ich nicht.Die Schornsteinlichter und das hell beleuchtete Häuschen machen dem Mondlicht Konkurenz.
Nach dem ersten Kaffee gehe ich auf Erforschungstour. Weiter hinten, weiter vorne, rechts oben und links unten. Fündig werde ich wirklich links unten. Eine Tamariske hält den Wind ab, andere den Blick auf den Schornstein, Blick aufs Wasser und Brummeli steht auch gerade. Hier ist es gut, hier bleibe ich. Kurz bevor es den Hügel hinauf geht, sieht man die kleine fast zugewachsene Piste mit ein paar gröberen Steinen. Zwei Schafsbauern kommen und fahren wieder. Die Taverne und die Ferienhäuschen schlafen noch, wahrscheinlich bis irgendwann im Mai.
Tief einatmen, blühender Oleander und roter Klatschmohn zwischen den Steinen.
Und gestern:
Der Wind vertreibt mich aus der schönen Baumbankbucht. Es ist schon malerisch, aber zu windig, um hinauf auf den Berg zu laufen. Einkaufen muß ich sowieso und Wasser brauche ich auch noch. Also schnurre ich die knapp 30 Kilometer bis Palekastro. Zwei Strände liegen auf dem Weg. Argilos Beach und der davor,- Camping nicht erwünscht. Schöner Sandstrand, sogar mit einer Treppe hinunter. Nahe Palekastro gehts auch noch zu einem herrlichen Strand mit rotschimmernden Steinplatten und einer Piste, die hinter den Ferienhäuser weiter verläuft. Es ist soooooo windig, das ich keine Lust habe, das zu Fuß abzulaufen. Gatter auf und zu kenne ich ja schon. Wie weit die Piste fahrbar ist, weiß ich nicht.
Vielleicht komme ich nochmal zurück, um das zu erforschen. Ich habe jedenfalls meine Livaribucht ganz weit hinten im Blickfeld und denke da ist es nicht windig. Geschützt von den Bergen! Naja, den Rest wißt ihr ja schon. Die Fahrt auf kleiner Straße durch die hohen karstigen Zackenberge ein Genuß. Kleine Dörfer am Wegesrand und kleine Straßen die sich durch den Karst schlängeln.
Und wenn ich meinen Martin nicht hätte, würde ich noch immer vom Nordosten reden. Ich bin doch im Südosten. Aber wenn ich auch schon ziemlich zeitlos unterwegs bin, kommt jetzt noch die Richtungslosigkeit dazu? Gut, daß jemand mir die Kompaßnadel zeigt.
Aber so wie ich rechts und links verwechsele kann man ja auch Nord und Süd nicht immer auseinander halten. Obwohl es doch ganz einfach ist. Mittags steht die Sonne im Süden und wenn ich zur Sonne hingucke, weiß ich wo Süden ist, mit Westen und Osten gehts doch auch.
Ist das gut hier draußen – jippii, meine Ausdauer hat sich gelohnt, so schnell gebe ich ja nicht auf.