oder Agiofaraggo-Beach, Ziegen, Kali Limenes und ein leerer weißer Kieselstrand….
1.-2.5.
Der Wind, der Wind das himmlische Kind… die Nordböen schleichen wieder ums Brummeli, aber erst seit heute morgen. Die letzten Morgenwolken verhuschen sich. Die Sonne findet sie aber hinter den Zweigen, die im Wind tanzen und schickt sie weiter auf ihre Wolkenreise übers Meer und über die Berge. Dort werden sie dann unsichtbar. Wetterliches Morgengeplänkel. Brummeli steht gut auf weißen Kieseln und das Meer leuchtet von dunkelblau bis türkis. Ich schau dem Treiben zu. Kein Menschlein weit und breit, nur Seelchen fliegt mit den Elementen. Guten Morgen du Wasser und Wind, du Sonne und Meer – guten Morgen gute Laune!
Nach einem dritten Kalamikitag, an dem die Wolken die Sonne verdunkelte, der Wind vorne am Strand die feinen Körnchen in die Augen blies, wandern an meinem ruhigen Platz viele Worte hin und her. Anja vom Zelt möchte reden. Und so sitzten wir mit Kaffee in der Hand und sie erzählt von ihren inneren Fragen, die sie umtreiben.
Immer wieder sind es doch ähnliche Geschichten: wir machen und tun, strengen uns an, verlieren uns in Leistungen und Ansprüchen und Seelchen kommt zu kurz. Wird zu oft an die Seite geschoben, weil man ja noch dies und jenes tun muß. Irgendwann wird man krank.
Verloren in der Welt des Müssen und Sollens wird vergessen, das man sich in erster Linie, sich um sich selbst, über das was man wirklich ist, möchte und braucht, kümmern muß. Was brauche ich ganz, ganz wirklich? Welche Bedürfnisse und Wünsche wollen gelebt sein? Fragen die so häufig in der Lebensmitte auftauchen.
Mir helfen meine Astrogedanken in solchen Gesprächen. Bei stürmischen Wetter mit dunklen Wolken bleibe ich noch und bummele herum. Die anderen fahren nach Matala und sind erstaunlich schnell zurück. Kaum ein Parkplatz zu finden, Menschenschlangen vor den Höhlen, die nun Eintritt kosten.
In der Hippizeit haben hier die Aussteiger gewohnt. Die Tavernen sind voll, es ist ja auch der 1.Mai. Mal sehen, wann und ob ich Matala besuche.
Im Kopf habe ich eine kleine Wanderung die Schlucht hinunter zur Agiofaraggo-Beach, dem „Ziegenstrand“. Eine kleine Pistenfahrt in die Berge und dann hinunter bis zum Parkplatz mit einer fahrbaren „Taverne“. Ich bin früh dann. Nur zwei Kletterer in den steilen Wänden und die Ziegen.
Ich beobachte wie Ziegenmama und Papa versuchen ihr Junges, das sich verstiegen hat auf den richtigen Weg zu lenken. Immer wieder springt es zurück auf den einzig „sicheren Platz“, den es kennt. Kann ich irgendwie helfen? Ganz anders als ich mir vorgestellt hatte. Vorsichtig komme ich näher, rede leise mit ihnen. Ab einer gewissen Distanz bekommen sie aber Angst und auch das kleine Zicklein hat mehr Angst vor mir, als den Felsen und springt den Eltern einfach hinterher. Sicher wieder auf dem Boden sind wir alle froh.
Am Strand, ich bin noch alleine, ein schönes Schwimmerli in diesem tollen Wasser. Es ist zwar kühl, aber ich gewöhne mich dran. In der Ecke ist es ruhig. Ich bin grad fast wieder angezogen, da kommen die ersten „Horden“ mit ihren Touriautos, die sie schon relativ weit oben stehen lassen müssen. Zu steinig und steil für die Mietautos. Ich schau noch in jede Ecke des Strandes und wandere zurück. Wie gut, dass ich früh dran war.
Die Karavane der Sonnenanbeter ist unterwegs.
Weiter gehts Richtung Kali Limenes, dem kleinen Ort mit den Ölltanks auf der vorgelagerten Insel. Die Idylle ein bißchen geschmälert und auch das Parken auf dem Strandweg ist nicht wirklich einladend. Ich wandere auf der anderen Seite noch Richtung einer anderen Bucht, die aber nicht so einfach erreichbar ist. Am Olivenbaum drehe ich wieder um.
Und jetzt? Wieder zurück? Heute ist es noch zu windig für Triopetra, nach Kalamiki habe ich keine Lust. Also schnurre ich über die Berge zu meinem Dermatos Strand. Kein Menschlein weit und breit. Brummeli steht malerisch zwischen zwei Tamarisken.
Hier ist es gut, hier bleibe ich. Es ist einer der besonderen Plätze, unscheinbar für „normale“ Kretabesucher. Der Südwesten ist hochbegehrt und wird von all den Besuchern erobert. Ich will ja auch diese schönen Ecken sehen, aber nicht am Wochenende und nicht bei den heftigen Windböen. Aber windig wirds da wohl immer sein.