Felsmalereien am Ubirr Rock

und weiter auf schrecklicher Rumpelpiste zu den Jim Jim Falls

23.8.

Es liegt immer noch ein bißchen Rauch in der Luft.
Ich bin in den Wetlands und abends wird die Tierwelt lebendig. Sie haben sich so viel zu erzählen und so lausche ich in die Dunkelheit. Dschungelgefühl, es murmelt, es singt, es pfeift, irgendwas hopst in der Nähe vorbei, es raschelt und ist spannend. So viel Leben um mich herum.

Dann klappen auch meine Augendeckel zu und ich lass mich vom Morgenlicht wecken.

 

 

 

 

Ganz entspannt fahre ich die schmale Sandpiste wieder zurück. No worries, diese kleinen Feuerchen sind gelegt und unter Kontrolle. Es sieht gespenstisch aus, aber später im Bowali-Infocenter lese ich noch mehr darüber. Die Natur regeneriert sich besser nach dem Brand, das Gras wächst neu und die Viecherleins finden genügend zu futtern und die Bäume treiben alle wieder aus. Die Feuerchen werden nur gelegt, wenn kein Wind zu erwarten ist und somit nur der Boden, das Unterholz abbrennt und nicht besonders angefacht wird. Schon die Aborigines setzten gezielt Brände. Große Buschfeuer werden damit vermieden.

 

 

 

 

Ich fahre weiter zum Ubirr Rock, diesem berühmten Felsen mit den uralten Felszeichnungen der Aborigines. HIer haben sie sich ihr Leben erzählt. Geschützt unter großen Felsplatten malten sie ihre Erlebnisse, ihre Jagderfolge oder stellten drastisch da, was passiert, wenn sich jemand nicht richtig verhielt.
Ein Märchenbuch, ein Kochbuch, ein Lehrbuch.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Pfad führt durch diese Felswelt und dünne Baumstämme dienen als Geländer. Wunderschön gemacht und die Malereien, die oftmals auch übermalt wurden, beeindruckend. Ich schlendere hindurch und krabbel die Felsen hinauf bis zum Lookout.

 

 

 

 

Ein fantastischer Rundumblick erwartet mich. Das grüne Anhemland, die Felsen, ahnbare Flußläufe. Ich lass mir Zeit. Und dann folge ich meiner Ursprungsidee, doch noch zu den Jim Jim Falls zu fahren. Die Straße ist schrecklich corrugated wird mir erzählt. Nun denn Brummeli, holper!

 

 

 

 

 

 

Und Brummeli holpert, holpert schrecklich über diese tiefen groben Rillen. Ich müßte 70 oder 80 fahren, aber das traue ich mich nicht. Also krieg ich Schüttelmassage. Es sind immer wieder angenehmere Abschnitte dazwischen in den Brummeli ruhig mit 50 über die schmaleren Rillen rollt. Tief in den Busch führt mich der Weg hin zu den mächtigen Felsen.

 

Es ist schon zu spät für die Jim Jim Falls.
5km vorher gibt es dieses Camp mit heißer Dusche auf dem ich einkehre, Duschen, Wäsche waschen und mit Linda ratschen.

Linda von der Westküste ist erstmalig allein unterwegs. Sie ist Ergotherapeutin und ich lade sie ein zum Feuer zu kommen. Ich suche noch ein bisserl Holz und dann tauchen Chris und Maggie auf, die ich anfangs meiner Reise auf dem Oodnadatta Track getroffen habe.

Die Welt ist so klein, Linda und sie haben gemeinsame Bekannte und das Gespräch dreht sich viel um ihre Arbeit, die Möglichkeit eine Neue zu finden usw. Linda arbeitet auch viel mit Aborigines und das Problem ist, sagt sie, dass sie mittlerweile erwarten, dass ihnen alles gegeben wird. Sie bekommen staatliche Unterstützung als Wiedergutmachung für das genommene Land. Sie lernen nicht, dass sie für ihr Leben bzw. Überleben arbeiten müssen .Die Weißen werden eher mit Schimpfwörtern betitelt und man nimmt sie nicht wirklich ernst.

 

Sagen lassen tun sie sich nichts und eine Frau kann einem Mann, sowieso nix sagen.Es herrscht nach wie vor eine strenge Rollenverteilung. Aber auch untereinander gehen sie nicht sehr sorgsam mit sich um. Sie bringen ihr Geld vom Staat schnell durch und sind dann arm, haben nicht genug Geld für ihre Kinder usw. In den Kimberleys, erzählt mir Linda, ist die Selbstmordrate, Gewalt und selbstverschuldete Armut am größten. Alkohol ein riesiges Problem.

Und natürlich gibt es welche, die es schaffen und sich anfangen, ein Leben aufzubauen. Der Schritt in die Eigenverantwortlichkeit, der Schritt zur Individualität ist ein großer und braucht vielleicht noch Generationen, Ich verstehe schon ein bißchen besser warum die Aborigines nicht wirklich gemocht werden. Es ist nach wie vor eine große Kluft zwischen ihnen und das ist nicht die Hautfarbe.

Es wird spät. Der Ranger kommt noch und sammelt den Camping Obulus ein und erzählt, dass morgen die Straße zu den Twinfalls erstmalig geöffnet wird. 80cm tief muß man noch durch einen Crocodilfluss fahren, nein danke das tue ich nicht.
Noch kurz in die Nacht gelauscht, die Glut mit Sand überdeckt und dann ins Bettchen.