Eine Hängebrücke und das uralte Dorf

oder hinter Shiroko Polo, einfach den Schienen entlang…

22.9.

Ein letzter Tag in den Rhodopen – unterhalb der Steinwelten in einem alten Dorf, das nur zu Fuß über eine Hängebrücke erreichbar ist. Hinter Kardshali biege ich ab nach Shiroko Polo und Brummeli wird eng an der Straße geparkt. Ich bin unten im Tal, wo die Menschen zuhause sind,-  auch die Industrie.

 

 

 

 

 

Früher war hier viel freier Platz zum Parken, lese ich irgendwo. Heute ist es eingezäunt und nur ein schmaler Trampelpfad weist den Weg zur Hängebrücke. Geh einfach den Schienen nach, lese ich. Ob da wohl noch eine Eisenbahn fährt? Ja, erzählen mir später drei nette Bulgaren, die oberhalb des Bahndamms picknicken. Die Hängebrücke ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Ich stapfe den Kies entlang, mal rechts, mal links von den Schienen. Oberhalb der Felsen und hinunter durch einen kleinen Wald zur Wiese. Mächtig steht die Brücke da, stabil, groß und vor allem lang. Weit überspannt sie den Fluß, der jetzt wenig Wasser hat. In der Ferne das alte Dorf, uralte Dorf.

 

 

 

 

 

Wie haben die Menschen ihre Güter wohl hergebracht. Zu Fuß auf dem Rücken, mit einem Esel oder einem kleinen Pferdefuhrwerk. Sind die Pferde über die Bohlen gegangen? Oder haben sie dann doch ein Boot benützt? Alte Frauen verkaufen ihre gesammelten Kräuter, Honig und sonstiges. Ein paar Menschen sind hier unterwegs. Der Weg führt ins Dorf. Alt und schrumpelig stehen die Häuser hinter rostigen Zäunen und quietschenden Toren. Die Zeichen der Zeit unverkennbar. Hühner gackern aufgeregt und den Gänsen gefällt mein Kommen gar nicht. Bös zischen sie mich an. Das ist unser Reich und wage nicht näher zu kommen. Ich komme an ihnen vorbei.

 

 

 

 

Kreuz und quer laufe ich auf den Pfaden Richtung einer Steinformation. Die Pfade verlieren sich in trockenen Bachläufen, an eingezäunten Weiden und kleinen Schluchten, steinig und steil. Eine Markierung ist nicht vorhanden. So kann ich nur von weiten ahnen wo sie sind, bevor ich umkehre. Nicht nochmal an den Gänsen vorbei, sondern über die große Schafswiese und Trampelpfade zurück zum Brummeli.

 

 

 

 

Nicht weit weg von hier soll es in den Bergen einen schönen Schlafplatz geben. Hier wird aber kräftig gebaut, eine große Leitung verlegt. Kein schöner Ort mehr. Also zurück zu meinem Platz von gestern, der auch nicht weit ist. Es ist kühl geworden, nur noch 16 Grad, kalt für mich, die Sonnenverwöhnte.

Ich bereite meine Griechenlandeinreise vor, melde mich an und mach den Test. Nur wenig Grenzen sind offen, so zumindest die offizielle Ansage und die Webcam zeigt auch viele wartende Autos. Also ist die Kontrolle hier stärker, meine Motivation für den vorauseilenden Gehorsam.

 

 

 

 

Bulgarien und Rumänien sind zwei Länder, in die ich garantiert wiederkomme. So viel gibt es zu erforschen und Ursprünglichers zu finden. Einfach eintauchen oder abtauchen in unberührte Natur. Seelchen kann träumen, herrlichst auf Steinen baumeln, unter Zweigen hindurchschlüpfen und Neues entdecken. What a life!