Die Eishöhlen von Birresborn

oder Sternenstaub und Erdenschwere

 

bis zum 21.9.

Guten Morgen nach Draußen – guten Morgen,- da bin ich wieder. Angekommen in meinem Element. Meinem Element des Herumgondelns, meinem Element der vielen guten inneren Fragen und meinem Element der Sonne und Wärme.

Es ist einfach nur gut. Ein kühler Morgen,-  die Wolken verziehen sich erst langsam. Große, große Weite vor mir hier nahe Thonne-le-Thil. Genau das ist es, was mein Seelchen immer wieder braucht. Nirgends anstoßen, sondern frei floaten und spüren, wohin der innere Wind mich treibt.

Meine Segel sind aufgespannt und ich bin neugierig und offen was mir da so entgegen kommt.

 

 

 

 

Und heute morgen kommt mir erstmal ein kleiner Blog-Ohnmachtsanfall entgegen. Hilfe, ich kann meine Bilder nicht mehr formatieren. Und mein gutes Webmeisterchen ist gerade bis über beide Ohren in Arbeit versunken. Dann wartet mein Geschreibsel doch einfach ein bißerl. Ein paar Tage eher oder später spielt keine Rolle. Er ist sowieso so eine treue Seele und arbeitet so manches Mal im Hintergrund still und leise, putzt und entfernt Unnötiges, damit man mein Geschreibsel lesen kann. Gutes, treues Webmeisterchen. 

Ich greife Gedankenfetzen auf und bewege sie in mir. Hänge Gefühlen nach, die einst in jungen Kinderjahren gepflanzt worden sind und spüre den Hauch einer Freiheit, jenseits von allem. Ja, ich bewege mich auf schwankendem Terrain. Seelchen greift nach den Sternen. Und,- es geht noch weiter, jenseits von Sternenstaub und Erdenschwere. Noch weiter hinaus in das, was sich Unendlickeit nennt.

 

 

 

 

Ganz schön verwegen heute morgen hier nahe der Ardennen, kurz hinter der belgischen Grenze in Frankreich. Meine Reise ( und eigentlich bin ich ja immer auf einer Reise) hat schon vor gut einer Woche begonnen. Tage mit meiner Schwester in der Mitte von Deutschland, bevor ich dann quer rüber Richtung Luxemburg und Belgien fahre. Ich brauche immer ein paar Tage nach so intensiven Gesprächen.

 

 

 

 

Und so gibt es einen ersten Halt bei den Eishöhlen von Birresborn in der Eifel. Fast kommt es mir  wie ein schamanisches Ritual vor. Tief muß ich mich bücken, um in die erste Höhle zu kriechen. Eine gute Stirnlampe leuchtet mir den Weg. Immer tiefer tapse ich in die Dunkelheit. Steinwesen um mich herum. Ich knipse die Lampe aus und bleibe in der Dunkelheit, die so dunkel ist, das ich nicht unterscheiden kann, ob meine Augen offen oder zu sind. Es ist ganz still, nur der Klang eines Tropfens und die Bewegung meines Atems.

 

 

 

 

Ich verweile und warte,- warte auf das Flüstern der Erde, das Raunen ihrer Erinnerungen aus uralten Zeiten.  Zeiten jenseits von Zeit und Raum, eingeschlossen in den Steinen warten sie geduldig, gehört zu werden. Wo finde ich euch ihr Wesen, ihr Seins? Ich ahne euch, aber sehe noch nicht, ich spüre euch, aber erkenne noch nicht. Wird sich irgendwann der Stein öffnen und sein Licht offenbaren?

 

 

 

 

Und wandere weiter auf dem Höhlenpfad. Licht und Dunkel begegnen sich,- glitzernde Lichttropfen. Oben empfängt mich die Wärme des Grüns, die Lebendigkeit der Bäume, das Atmen der Natur. Aus der Zeitlosigkeit der Stille zurück in die Bewegung der Lebendigkeit.

Steine atmen nicht? Doch, – sie atmen und sie raunen, sie tuscheln und sie flüstern. Steig noch tiefer hinab zu uns, erkenne uns als das, was wir wirklich sind.

 

 

 

 

Und so sitze ich auf der Riesenbank, lausche in die untergehende Sonne und hänge dem Flüstern nach. Was für ein Beginn dieser Winterreise. Und von der Tiefe der Erde blicke ich heute morgen in die Weite des Horizonts. Könnte es sein, so raunt es in mir, könnte es sein, dass diese Erdentiefe und diese Horizontweite, diese Steinschwere und diese ungreifbare Leichtigkeit die beiden Seiten der gleichen Medaille sind?

 

Und könnte es sein, dass wir als Menschen eine Brücke zwischen diesen beiden Polen sind oder sein könnten? Dann wären wir Brückenmenschleins!

Was für ein Morgen!!!!!!