oder vom Pinienwald am Douro zu Steineichen und Seegeplätscher
15.-16.10.
Ist das mal wieder ein herrliches Aufwachen auf einem Savanne ähnlichem Arreal. Nur die Giraffen und Zebras fehlen. Gelbschimmerndes Gras, ein paar verteilte Steineichen und unten das große Wasserloch namens Stausee Ricobayo. Brummeli steht erhaben hier oben. Unten näher am See tummeln sich die Fliegen. Der Duft der Zistrosen verteilt sich über das Land. Ich rieche das so gerne. Kein Menschlein weit und breit. Der Weg holprig, etwas steinig und teilweise ausgewaschen. Macht nix, Brummeli ist Schlimmeres gewöhnt.
Ein bißchen das Land zu Fuß erforschen. Weiter hinten auf dem Hügel ein paar Häuser, am Ende ein Bootsclub. Gegenüber „parkt“ das Auto der Fischer in Schräglage auf den Querrillen vom ehemaligen Wasserstand. Felsige Steine und hinunter über meine „Querrillen “ zum Wasser. Das ist ja überhaupt nicht kalt. Kein Menschlein da und die, auf der anderen Seite sind hinter der Kurve verschwunden. Ein tolles Schwimmerli wartet auf mich, auch wenn ich nix dabei habe. Es ist kühl, aber angenehm. Die Sonne scheint so warm herunter das ich schnell auf dem Stein trockne. Nur meine Schuhe bleiben nass. Auch die trocknen irgendwann mal.
Und wo kam ich her?
Eigentlich wollte ich ja wieder an den Atlantik, da ganz oben an die Spitze, wo ich mal vor vielen, vielen Jahren war. Wenn das Wetter nicht wäre? Wetterfrosch runzelt seine sowieso schon runzelige Haut und sein breites Grinsen wirkt fast ein bißchen hämisch. Kannst ja versuchen, aber du wirst schon sehen. Atlantikwetter mit vielen doofen grauen Wolken und kühler. Hhhmm, will ich das? Nee, wenns doch woanders schöner heißer Sommer ist. Also Brummeli schnurr Richtung Extremadura, Richtung Valladolid. Vorbei an tausenden von abgernteten Getreidefeldern, die fast wie Sandhügel ausschauen. Ein Vorgeschmack auf Wüstenfarben. Der Weg bis zum See ist zu weit. Also kehre ich am Fluß Douro ein.
Ein Sandpfad, fest ausgefahren schlängelt sich durch die Bäume. Der schönste Platz von einem alten Bulli mit langhaarigen Bewohnern eingenommen. Auf dem zweitschönsten wohnen die Bienen und auf dem Dritten lande ich. Brummeli windet sich um den Baum und der Fluß liegt im schönen Abendlicht vor mir. Vorsichtshalber aktiviere ich meinen Mückenstecker. So bleibt mir unnötige Kratzerei in der Nacht erspart.
Wieder mal wird mir bewußt wie wichtig mir Weite ist. Länger verweilen würde ich hier nicht, obwohl die Pinien in der Sommerhitze ein bißchen Schatten gewähren. Jetzt ist es aber so, daß ich mich über Sonne freue, wie immer. Und in meinem Seelenleben lasse ich mal wieder ein paar Quanten wabern, Teilchen miteinander kommunizieren, auch wenn sie ewig weit voneinander entfernt sind und forsche im Bewußtseinsfeld. Unser Bewußtsein, nicht vom Gehirn gemacht, sondern nur von diesem empfangen. Wer ist das, der Ich-bin sagt und fühlt? Unsere Wahrnehmung abhängig von unseren fünf Sinnen, oder? Es gibt so viel Unerklärliches wie Remote-viewing, Telepathie und vieles mehr.
Was schlummert in den Tiefen von uns selbst, jenseits unserer körperlichen Begrenzungen? Welche Muster wiederholen sich auf unserer ganz normalen irdischen Welt, in unserem ganz normalen irdischen Denken und Handeln und wer ist es, der diese Muster entdeckt und sie sogar vielleicht entstehen läßt? Ist es eine äußere Instanz oder sind wir es selbst mit unserem Bewußtsein?
Immer wieder geht Heisenbergs Unschärfeprinzip durch meinen Kopf: Der Beobachter verändert das Beobachtete. In wieweit verändern wir durch unsere bewußte Aufmerksamkeit, das war wir bewußt wahrnehmen? Noch schärfer ausgedrückt: inwieweit erschaffen wir durch unsere bewußte bzw. unbewußte Wahrnehmung unsere Realität? Zu Ende gedacht heißt es: wir erschaffen unsere wahrgenomme Realität selber. Im Buddhismus reden wir von der objektiven und subjektiven Realität – die Objektive liegt jenseits unserer Persönlichkeit, der gute alte Ego-Tod.
Und trotzdem leben wir in einer Welt, die genau dieses Ego braucht, um zu existieren. Letztlich formieren sich die Teilchen unserer Beobachtung durch die Energie, die wir ihr geben und damit durch unsere persönlichen Vorlieben, egal wie unbewußt oder bewußt.






















