Hoch oben am Stausee Almendra

oder Brückenzauber und ein altes Hügelgrab

 

17.10.

Fast wie ein großes weites blaues Meer, aber eben nur fast. Der große See Almendra breitet sich vor mir aus. Ich hoch oben auf einer Landzunge am Ende eines verwachsenen und verwegenen Weges, neben runden Felsen. Die Sonne krabbelt gerade über den kleinen Baum hinter mir. Ein wunderbarer Morgen. Hierher verirrt sich keiner, denn der Weg ist manchmal fast kaum erkennbar. Aber es sind nur hohe Gräser und die biegen sich, wenn ich über sie hinwegrolle. Und ein paar Büsche „streicheln“ Brummeli, man könnte es auch leichtes Kratzen nennen. Macht nix, Brummeli kennt das und freut sich mit mir hier hoch oben am Ende der Welt zu stehen. Ein Vogel besucht mich am Fenster.

 

 

 

Natürlich erforsche ich erst zu Fuß, nachdem mein anvisierter Platz schon bewohnt ist, weit unten, da wo im Frühjahr das Wasser anfängt. Jetzt ist Ebbe und das nasse Blau weit hinter den runden Kullerfelsen. „Durch den Sand bis zum Uferrand“, zögere ich und entscheide aber dagegen. Da gibt es noch den anderen Platz im hohen Gras aber nicht wirklich schön und diesen Weg hier hinauf. Brummeli windet sich um den letzten Felsen und die Sonne verabschiedet sich direkt vor mir. Gute Nacht du herrlicher Sonnenball, tritt deine Reise auf die andere Seite der Kugel an.

In der Dunkelheit bist du nie wirklich, ganz im Gegenteil immer wieder bringst du das Licht auf die eine oder andere Seite. Guten Morgen Australien und Gute Nacht Europa.

 

 

 

 

Und der Weg hierher, nicht weit, führt mich vorbei am Brückenzauber des Elsa-Stausees, der eher wie ein Fluß ausschaut, als wie ein See. Alt und neu nebeneinander an diesem Tres Puentes nahe Manzanal del Barco. Die älteste Brücke vor dem Bau des Stausees ist unter dem Wasser verborgen. Sie sah eher aus, wie ein großer Damm, ähnlich den Resten im Schlamm unterhalb der Puente la Galvernara. Beide Brücken imposante Bauwerke und der kleine Ort mit vielen alten Steinen, neben den kahlen Neubauten.

 

 

 

Weiter führt mich der Weg den Stausee entlang und später über die große Brücke des Douro mit seinen tiefen Canyons. Ich lande im Land der Steinmauern, die die Landschaft zieren. Nicht einfach nur aufgerichtet, sondern fast kunstvoll groß und klein verbunden. Eine Quelle und ein altes Hügelgrab mitten in diesen runden flachen Steinen, gesäumt von Kuhwiesen, Steineichen und einem kleinen Steinsteg über den Fluß und das Matschland. In der Ferne das Muh.

 

 

 

Nur noch 14 Kilometer bis Salce und dann biege ich auf eine gute Piste ab Richtung See. Erst vorbei an bewirtschafteten Feldern und später über einen Hügel immer näher zum See und letztlich hierher. Hier ist es gut, hier bleibe ich auch heute. So ein Platz muß gefeiert und celebriert werden. So einfach mitten drin und draußen zu sein empfinde ich immer wieder als Geschenk und was Besonderes. Brummeli sei dank, der auch die verwegenen Wege hochkraxelt.

 

 

 

Und meine inneren Quanten und Teilchen, oder Gedanken und Empfindungen, oder Erinnerungen und Selbsterforschungen, die haben natürlich Hochkonjunktur in der Weite und der Erhabenheit auf dem Hügel. Oh mei, jetzt fange ich mal wieder herrlich das Spinnen an. Aber ihr Leser seids ja mittlerweile gewöhnt, das auch genau das zu mir gehört und meine Reisen letztendlich Spiegel meiner inneren Reisen sind. Was da zuerst war, keine Ahnung.