oder sechs Austern und ein Platz am Wattenmeer
5.-6.10.
Herrlichstes blaues Sommerwetter! Die Sonne scheint warm herein, während vor mir der runde Mond langsam am Horizont verblasst. Kein Schild, kein nix das ich hier nicht stehen darf. Vorteil der Nachsaison oder der keine Saison. Oberhalb führt der Radweg vorbei. Brummeli steht gut mit Blick auf einen Teich neben mir und unterhalb des großen Meeres. Kein Menschlein weit und breit.
Und so schnappe ich mir das Radl und rolle diesen wunderbaren ausgebauten Weg entlang. Ile de Re ist eine Fahrradinsel, toll ausgeschilderte und einfach zu fahrende Wege. Einfach dem Meer entlang, das jetzt hier am Morgen Wattenmmeer ist. Die ersten Muschelsammler kommen. Mit Eimer, Schaufel und Gummistiefeln stapfen sie gen Sandstrand ganz weit hinten. Ich biege immer mal wieder ab, die große Richtung Loix. Und auch Radl darf einmal ein bißerl durch feuchten, aber festen Sand.
Boote dümpeln im Schlamm, der gegen die Sonne wie bleiernde Lawa ausschaut. Ruhebänke malerisch nebeneinander und Salzwiesenteiche geometrisch angeordnet. Ab und an eine Schleuse mit der sie wohl den Zufluß steuern.
Ich strample vorbei an Plage Grouin Richtung dem Ort Loix, verfranse mich ein wenig und bin fast wieder am Pointe du Grouin. Ja, das ist wohl so was mit der Richtung, die ich so gerne mal verwechsle. Macht nix. Das Wetter ist schön, der Wind weniger und so macht Radl-fahren Spaß. Bis ganz ans Ende der Ile de Re ist mir dann doch zu weit. Umdrehen und noch paar Kilometer hinter Brummeli gibts die Burganlage von St.Martin de Re, ein Leuchtturm und ein großer Hafen. Hier gondele ein bißchen umeinander, trinke einen leckeren Cappuccino mit Blick auf viele Menschleins, die dem Kai entlang schlendern. Jachten warten geduldig auf ihre Besitzer.
Auf dem Weg zurück gibt es ein Fischrestaurant direkt am Radlweg. Ich muß doch wenigstens einmal Austern probieren. Also Radl an die Seite, auf den hohen Stuhl geklettert und sechs Austern bestellt. 8 Euro, das geht doch. Mit einem fetten Schnitz Zitrone warten sie geduldig in ihrer Schale auf mich. Ach ihr armen Austerleins, jetzt muß ich euch schlürfen. Leben tun sie nicht mehr, denn es passiert nix beim Zitrone träufeln. Schön schauen sie schon aus in ihrer malerischen Schale. Ich muß sie nicht selber öffnen, das wurde schon für mich gemacht. Im grünlich schimmernden Becken warten die anderen geduldig, das jemand sie fressen will. Was für ein Austernschicksal!
Und wie schmecken sie? Nicht wirklich meins und auch nicht unwirklich. Ein bißchen nach Meer und Glibber. Diesem besonderen Geschmack kann ich nicht wirklich etwas abgewinnen. Na gut, jetzt weiß ich es wenigstens. Genauso geht es mir mit Trüffel, finde ich auch nicht so toll und besonders. Vielleicht gehöre ich zu der Sorte – Geschmacksbanause!
Zurück, Beinchen ausruhen auf meinem Stühlchen, Abendsonne genießen bevor ich mich nach innen verzupfe. Brummli murrt ein bißchen. Ich brauche einen neuen Bremsklotz vorne links blinkt er mir unmißverständlich zu. Also mal wieder nach Werkstatt surfen. Die erste, die ich heute morgen finde ist ausgebucht bis über die Ohren, aber bei Mercedes werde ich fündig. Um drei kann ich wieder antanzen. Dann haben sie den richtigen Bremsklotz. Warum nur einer abgenudelt ist, weiß ich nicht.
Und so sitze ich hier bei herrlichstem Sonnenschein am Strand von Aytre. Die Fischer sind von ihrer Muscheljagd zurück und ich kann Blog schreiben und mir die Wartezeit bis drei versüßen. Geht doch. Büro will auch noch erledigt werden, z.B. mit doofe Steuer bezahlen. Aber das wußte ich ja und bei schönem Wetter gehts einfacher.