oder herrliche Weitblicke, Kloster Magina und ein Flußplatz
25.8.
Aufwachen mit Flußgeplätscher und Sonnengekitzel. Ja, da ist sie wieder die Sonne, die sich gestern abend am Fluß so malerisch verabschiedet hat. Mitten im Grün an dieser Miersch unweit von Vintu de Jos vertreibt sie die Morgenkühle. Auch hier ist es morgens frisch, nicht kalt aber kühl. Bei meinem Morgenkaffee träume ich herrlich vor mich hin, man könnte es auch rumduseln nennen. Macht nix, nix drängt nix muß sein und auch der Blog kann warten. Es ist heilsam sich so treiben zu lassen. Gewohnheiten von „Müßte und Sollte“ an die Seite zu legen und schauen, wohin Leben mich zieht. (Und natürlich kann ich das sehr einfach sagen, weil ich mich nicht mehr so im Getriebe der Welt aufhalte, aufhalten muß – Luxus pur!)
Und wo kam ich her? Der zweite Teil der Transapusenia, der sich so herrlich durch die Berge schlängelt will erkundet sein. Auf diesem Teil sind die Weitblicke im Vordergrund, die Berge und die Ahnung von der großen Weite hinterhalb. Die Straße schlängelt sich dahin. Von Ponor zurück auf die 1071. Soll ich noch das Kloster angucken? Irgendwie zieht es mich nicht. Und später erfahre ich, das es für Frauen streng verboten ist, dort aufzukreuzen. Ein Ableger von dem griechischen Arthos-Kloster. Nix verpaßt. Ich laß mir Zeit, denn ich weiß schon um mein Platzerl an der Miersch.
Ramet, das Kloster und die Schluchtenwanderung lasse ich auch links liegen. Ich war schon mal da und habe mich an den Felsen in der Schlucht entlang gehangelt. Einfacher ist es durchs Wasser zu gehen, was ich damals auch gemacht habe. Es ist beeindruckend, aber muß heute nicht sein.
Aber beim alten Kloster Magina könnte ich vorbeischauen. Malerisch liegt es in dem gepflegten Grün, die Glocke in einem Extraturm. Die Schlichtheit imponiert mir. Das Altarbuch und die Heiligen auf den Bildern nehmen die Ehrerbietungen still und stoisch an. Was wäre, wenn das Außen ein Spiegel für uns selbst, für unser Innen ist? Würden wir uns im Spiegel der Heiligen, aber auch im Spiegel des Profanen, im Spiegel des Guten, aber auch des Bösen selbst erkennen? Und was würde so eine Selbsterkenntnis mit uns machen?
Ich komme früh genug auf meinem Platzerl an. Telefonieren mit meiner lieben Rumänien-Expertin steht an. Uuups, ich erfahre, das ich die interessantesten Sachen von Rosia Montana nicht gesehen habe. Das Kupferbergwerk oben ist das eine, die aufgelassenen und geplünderten Goldminen das andere. Eigentlich wollte ich da doch hin und bin bloß vekehrt abgebogen. Gut so, denn der Weg könnte noch holpriger sein. Er wächst langsam zu, weil die Mine ja nicht mehr bearbeitet wird. Na gut, denke ich mir, dann halt ein andermal. Wurmen tut es mich aber trotzdem. Hmmm, mal gucken. Auf jeden Fall kriege ich von ihr einen tollen Tip für ein anderes offenes Bergwerk.
Nach rumänischer Zeit ist es schon tiefschwarze Nacht bevor meine Augendeckel zuklappen.