oder im Herzen von Rosia Montana
23.8.
Hinten links ganz oben in der Ecke nicht weit weg vom Schrankenhäuschen und seinem Wärter, der die Zufahrt zum Steinbruch streng bewacht. Nein mit dem Auto dürfte ich hier nicht weiter. Beim Zurückkommen (einiges später ) ist die Schranke offen, der Wärter verschwunden und die Besucherautos überall. Aber auch sie müssen den letzten Kilometer zum Welcome-Point des Steinbruchs zu Fuß gehen. Und weil ich nicht richtig auf die Karte geschaut habe, gehe ich mal wieder verkehrt und drehe erst bei den wild bellenden Hunden, die die Häuser bewachen, um. Also zurück und dann wirklich links oben in der Ecke. Bagger rosten vor sich hin, passend zu den Fabriken, deren Glas geborsten, deren Türen im Wind knarzen und deren Leben längst der Vergangenheit angehört. Irgendwann holt sich die Natur alles zurück. Birken wachsen. Ein neuer Wald entsteht.
Oben am Welcome-Point erwartet mich ein großes „Amphitheater“. Stolz wehen die Fahnen. Der Berg gleichmäßig abgetragen in Schichten.
Was werden wohl Forscher in tausenden von Jahren sagen? Was ist das wohl für ein „Monunment“? Welche heiligen Riten wurden wohl hier abgehalten. Und,- es müsten Riesenmenschen oder Riesenwesen gewesen sein, die hier Platz zusammenkamen? So viel zu meinem Kopftheater.
Es ist Samstag und es wird nicht gearbeitet, obwohl weit unten noch die Baufahrzeuge wie Spielzeugautos stehen. Kupferhaltige Steine abgebaut und dann per Chemie gelöst und die Brühe davon ins Tal abgelassen. Und die Methode scheint sich nicht wirklich geändert zu haben, denn sonst würde nicht weiter verseuchtes Wasser abgeleitet.
Tja, was schön ausschaut muß nicht immer unbedingt schön sein. Ich weiß nicht, ob es andere Methoden gibt.
Anyway bei der Hochfahrt auf guter Straße schau ich schon rechts und links nach potentiellen Übernachtungsplätzen. Da gibt es den Aussichts- und Picknickplatz, der aber Samstagsabends begehrt sein könnte.
Ich rolle weiter und marschiere einen Weg hinauf. Rumpeln würde ich ihn höchstwahrscheinlich nicht, aber ich bin neugierig und lande an der Schaukel zum siebten Himmel. Hier wird sich das Ja-Wort gegeben und hoch hinauf in den Himmel geschaukelt. Ich wünsche allen, dass es gut geht.
Ein wunderbarer Blick hinunter ins Dorf zur Kirche und zu den Zuckerhutbergen. Noch ein bißchen weiter oben führt eine steile Schotterstraße hinunter. Sicherlich nach Goldbach. Nebenan eine herrlich grüne Kuhwiese. Die habe ich im Blick. Und bevor ich richtig zum Steinbruch komme, ich hatte ja gedacht, ich darf nicht hoch, gehe ich noch querfeldein um einen Blick auf den Giftsee zu bekommen. Es liegt aber noch eine Hügelkette dazwischen und so gucke ich von meiner Spitze nur in weites grünes Land.
Auf der Karte sieht die 742 Straße aus wie in Rundeweg. Also müßte ich doch neben dem Picknickplatz weiterfahren können. So schlimm kann es doch nicht werden, denke ich mir. Aber anstatt geradeaus zu rollen, traue ich meinem Navi nicht und biege rechts ab. Die Piste steinig und steil und wird noch viel steiniger und steiler. Naja, wenigstens geht es bergab. Augen zu und durch. Oh du braver Brummeli! Ein Picknick- und Campplatz im Wald bevor es auf die schmalen Dorfstraßen geht. Jipppi, ich komme durch ohne anzustoßen.
Mein Mutkontingent ist aufgebraucht. Ich sehe meinen ursprünglichen Weg, aber trau mich nicht wirklich da hoch zu fahren. Wandern wäre hier angesagt zu interessanten Steinformationen und durchlöcherten Felsen. Ich muß nach wie vor ein bißchen obbacht geben und mir nicht zuviel zumuten. Beim Gehen selber geht es, aber später kommt die Quittung.
Also schnurre ich die große Runde wieder auf guter Straße hinauf zu meinem Platz im Grünen. Es weht noch ein kühler Wind und so verzupfe ich mich bald nach innen in mein gemütliches Nest.