Ankommen in Rumänien nahe Großsanktnikolaus

oder stille Klöster und Flußgeplänkel hinter Arad

15.8.

Guten Morgen am Fluß, der majästetisch seine Kiesbänke formt und sich durchs Tal schlängelt. Fächelnder Wind hier oben auf meiner Schafswiese und unten am Ufer viele, viele Plastikflaschen. Ausgetrunken kullern sie den Hang hinunter, absichtlich, unbewußt oder eben einfach nur so, wie man Dinge los wird, die man nicht mehr braucht. Wegwerfen, ist doch egal. Und vielleicht sind auch diese Gedanken dazu schon zu viel. Es wird halt nicht gedacht, so kommt es mir vor.

 

 

 

 

Trotzdem, es ist wunderschön hier oben an meinem Baum, der mir Schatten gibt. Abends kommt der Schäfer mit seinen Schafen, die über die verwitternden Plastikflaschen stolpern, auf der Suche nach leckerem Gras. Weiter vorne am ersten Baum ein anderes Womo. Eine Möwe fliegt, eine Krähe krächzt und die Gräser zappeln im leichten Wind. Die Sonne längst aufgegangen.

 

 

 

 

Es ist nach wie vor die Miersch oder Moras, an der ich mich entlang hantele. Gekommen war ich ja von der ungarischen Miersch nahe Mako und hatte dort einen herrlichen Schattenplatz an der Miersch. Zeit zum Schreiben und ein bißerl die Gegend erkunden. 

 

 

 

 

An der Grenze vor Sanktnikolaus muß ich gar nicht mehr halten. Kein Menschlein in den Grenzkästen. Weiter vorne drei Polizisten die miteinander ratschen. Irgendwo steht Schengen auf den Schildern. Tjaaa – die EU. Die Straßenmaut hatte ich mir schon per Internet besorgt. Brummelis Nummernschild ist registriert. Die langgezogenen Straßendörfer, die j schon in Südungarn so typisch sind begleiten mich weiter. Einfache Einfamilienhäuser, eher ärmlich, oft ein bißchen oder bißchen viel verlottert. Liegt es nur an dem wenigen Geld oder geht die Aufmerksamkeit woanders hin? In Großsanktnikolaus wird Bargeld geholt. 

 

Menschleins sitzen draußen und schwarzglänzende „Musiker“ warten auf Unterhaltung. Schöne Skulpturen. Die Pußtahitze, weit über 30 Grad, wandert mit und läßt sich im kleinen Wald bei den Klöstern gut aushalten.

Kloster Bedzin wird gerade renoviert. Vergessene Schuhe vor verschlossener Tür. Bald wird alles in einem strahlenden Weiß glänzen.

 

 

 

 

 

 

 

Das andere Kloster Schitul Sfanta ist noch ein bißerl versteckter auf der anderen Seite vom Fluß. Still liegt es da, strahlt Ruhe und Langsamkeit aus. Wie ist es wohl auf diesen Holzstühlen mit den hohen Lehnen den orthodoxen Gesängen und Ritualen zu folgen? Werden sie zur Gewohnheit und lassen Raum für den Klang hinter dem Klang, der Stille zwischen den zwei Atemzügen in einem weihrauchgeschwängerten Raum. Viel Gold, viele Bilder. Ein Leben der Heiligkeit gewidmet? Ein Leben dem Glauben gewidmet,- der Überzeugung, das ….! Eine klare Richtschnur an der sie sich entlang hanteln. Sie gibt dem Leben Sinn und sich selbst eine Bestimmung.

 

 

 

 

Oh jeeh und meine Richtschnur? Nix von Klarheit, nix von Sinn. Ich hantel mich dem Fluß entlang, flieg mit dem ersten Vogelschwarm und lausche dem Wind, Gräser wackeln und das Fließen zaubert vergehende Muster.

 

 

 

 

Hinter Arad bei Paulis gehts hinunter Richtung Fluß auf diese große Ebene. Erstaunlich wenig Menschleins hier. Aber die meisten sind wohl noch in der Ferien, in den kühleren Bergen oder am schwarzen Meer. Brummeli steht zwar noch in der Sonne, aber der Wind kühlt ein bißchen und im Baumschatten läßt es sich gut aushalten.

 

 

 

 

 

Es ist schon spätnachmittags beim Ankommen. Zeitverschiebung, eine Stunde nach vorne. Also Sommerzeit von der Sommerzeit und früher aufstehen! Letztlich lebe ich ja sowieso meinen eigenen Rhythmus und lasse mich nicht von der Uhrzeit jagen.