oder kleinste Bergsträsschen und in der Nacht zurück zum Strand…
10.5.
Da bin ich wieder, doch wieder zurück am Peristeres Strand auf meinem ersten Platz, mitten in der Nacht. Auf „meinem“ Platz“ steht ein roter Panda. Hat sich sicherlich über den Schattenplatz unter der Tamariske gefreut. Hoffentlich habe ich sie bei ihrem Schlaf nicht zu sehr gestört. Am Abend stand ich noch woanders hinter Frangokastello mit gebührendem Abstand vor einer Klippe. Schon beim „gerade ausrichten, sprich auf Kufen fahren“ überlege ich kurz doch wieder zurück zum Strand zu fahren, verwerfe es aber. Gegen halbzehn kommen die ersten Windböen. Ich stehe frei, sehr frei.
Nicht lang gefackelt, zusammengepackt und im Schlafanzug hinters Steuer. 25 Kilometer in tiefster Dunkelheit. Wenn es auch keine weißen Streifen mehr auf der Strasse gibt und drumherum total dunkel wird selbst mein Fernlicht etwas verschluckt. Kurvenreich in die Berge und dann irgendwo hinunter. In Dunkeln sieht die Strandstraße viel schmaler aus. Die Felsplattensteine leuchten im Mondlicht, aber es ist nicht mehr so windig. Alle Fenster auf und nochmal zum Mond geschaut und danke zu dem schönen Platz gesagt. Gut entschieden!!!
Und heute morgen steht Stühlchen schon früh draußen und ich träume mit meinem Kaffee vor mich hin. Morgenratsch mit Claudia und nachdem ich genug Wasser habe, werden TShirts da mal durchgezogen. Sie baumeln im leichten Wind. Ich bleibe heute noch. Die Düsen von meinen Wischerblättern müssen gereinigt werden. Es kommt kaum noch Wasser durch. Brummeli würde sich auch mal über eine Wäsche freuen. Vielleicht Chania, wenn ich meine Fähre buche.
Gestern: Mein Gastank blubberte vor sich hin und meinte, ich bin schon ziemlich leer, willste nicht mal auffüllen. Kühlschrank ist durstig und braucht in der Wärme viel Gas. Na gut, eigentlich hatte ich ja sowieso vor weiter zu fahren. Und wo ist bitte die nächste Gastankstelle. „Auf der anderen Seite“ grinst mich my-LPG an, „auf der Nordseite, vierzig Kilometer von hier über die Berge“. Der schnellste Weg ist die große Straße hinter Plakias.
Die Wasserfallschlucht ist schon gut besucht. Menschleins überall. Ein Blick von oben hinein, zur kleinen Kapelle und weiter. Menschleins und Autos werden mehr, Häuser, viele Häuser und viel Gewusel. Kurz hatte ich überlegt mir Rethymno anzuschauen. Es ist Samstag – sagt alles. Und meine Gewuselscheu wird eher mehr als weniger.
Hinter Frangokastello gucke ich mir einen möglichen Platz aus, muß nicht direkt am Meer sein, aber mit Weitsicht. Und dann gibt es da die kleine Schnörkelstraße erst den Bergen entlang und dann hindurch. Minoische Gräber verpasse ich. Im Dorf Lappa ist es relativ eng, viele Autos stehen rum und ich sehe kein Schild mehr. Auch halten ist schwierig, bin ja nicht alleine auf der Straße. Und genauso geht es mir bei dem Kloster Myriokephala. Die Strasse hinunter eventuell zu eng und oben kann ich schon wieder nicht halten. So wird nix aus Besichtigungen. An einer Kreuzug Richtung Plakias kommen mir die „Ausflügler“ entgegen. Eine geführte Tour mit viel Lärm, lauter Musik und Tamtam. Sie fahren in eine andere Richtung.
Ab und an verfranse ich mich ein wenig in den engen Strässleins der Berge. Dreh zweimal wieder um, bis ich den richtigen Abzweig habe. Handy findet des öfteren kein GPS Signal und Tom-tom hatte ich nicht Bescheid gesagt.
Mittendrin, da wo fast nur noch Ziegen wohnen finde ich eine kleine urige Bergtaverne. Ich statte einen Besuch ab und kaufe Kleinigkeiten. Zu nah an „Siedlungen“ will ich aber nicht bleiben.
Eine Piste wird nur kurz angefahren, entpuppt sich aber als schwieriger. Und in diesen Bergen weiß ich nicht wie steil es wird. Gut so, denn kurz danach geht es in vielen, vielen steilen Serpentinen hinunter. Teilweise nur im ersten Gang, damit der Motor genug bremst. Brummeli kann das aber mittlerweile gut. Kreta ist bergig und besteht im wesentlichen aus Schluchten, Stränden und Bergpisten.
Unten wieder angekommen rolle ich die kleine Straße zur Klippe. Das Ziegentor ist offen. Ganz unten ist es mir zu schief und ich rangier ein bißchen hin und her bis ich mich aufgebaut habe. Es ist immer noch schwülwarm und kaum Wind.
Dann kommt er aber und treibt mich wieder hierher. Das Ziegentor verschließe ich wieder. Die Ziegen gucken ein wenig verwundert, das da noch ein Auto kommt. Sie schlafen auf der Straße, trotten aber von dannen. Wahrscheinlich legen sie sich dann wieder hin, während ich langsam durcch die Nacht schleiche.