oder ich laß mich tief berühren von diesem Ort und seinen Mythen
9.5.
Ein Ort, an dem die Menschheit wieder einen riesigen Entwicklungsschritt machte. Sie erbauten diese „Kultstätte“ und würdigten Wesen, die wohl größer waren als sie. Als Jäger waren sie in den Weiten unterwegs und lebten von der Hand in den Mund. Hier an dieser Stätte begannen sie seßhaft zu werden. Lernten sehr schnell und begannen mit dem Ackerbau und Siedlungen. Dachte man vor der Entdeckung von Göbekli Tepe die Menschheit hätte erst nach dem Seßhaft-werden spirituelle Riten entwickelt, zeigt sich hier, dass es erst die Verehrung des Größeren gab und dann die Menschen anfingen, sich dort anzusiedeln.
Es dreht unser Weltbild von der Entwicklung der Menschheit um. Wer waren diese Größeren, die in den T-förmigen Stelen gehuldigt wurden? Und was hinterließen sie uns von ihrer Wahrheit. Tierzeichnungen, Symbole und Muster, die Anordnung im Kreis und die beiden sich gegenüberstehenden Stelen. Fühle ich mich da hinein, so ist mein Eindruck das eine ganz besondere Energie zwischen beiden floß, Yin und Yan, Positiv und Negativ, die zusammen das Ganze ergeben. Also die Polarität, in die der Mensch auf dieser Erde geworfen wurde.
Diese beiden Stelen,- nur das sichtbare Zeichen von dem Unsichtbaren, das hier die Menschen berührte?
Ein Zeichen fällt auf, das sich auch in vielen anderen alten Monumenten findet, den Pyramiden, bei den Mayas, bei den Ureinwohnern Amerikas, in Indien bei Shiva und über die ganze Welt verteilt.
Es ist die sog. Handtasche, die für mich wie ein großes Schloss ausschaut.
Die Wesen halten sie in bestimmter Weise. Was könnte sie symbolisieren? Es gibt eine alte sumerische Geschichte in der es letztlich um die große Flut geht, die die Menschheit einst vernichtet hat, bis auf ein paar sehr Wenige. Es gibt auch in vielen Mythen die Geschichte der Arche Noah in verschiedenen Ausprägungen. Das, was die Menschheit einst wußte, wurde bewahrt. Vielleicht auf kleinen Täfelchen, die die Errungenschaften der prähistorischen Zeit enthielten. Ein paar Weise, von Sieben ist die Rede, verteilten sich nach der Flut auf der Welt, um diese Weisheiten den Menschen wieder nahe zu bringen. Und war genau diese sog. Handttasche, das Weisheitstäfelchen, das Erkennungsmerkmal der Weisen untereinander? Spannende Gedanken, die mich beim Betrachten der alten Steine begleiten.
Und Göbekli Tepe, haben sie hier den Untergang der alten Zivilisation festgehalten? Die Tierzeichnungen sind nicht nur Schutztiere, sondern könnten das Sternbild zur Zeit des Untergangs wiedergeben (irgendetwas im Sternzeichen Stier). Knapp Elftausend Jahre vor Christus, also da wo die Eiszeit begann. Was hat dieses Ereignis ausgelöst? Man munkelt von einem großen Meteroriten, der auf die Erde knallte und die Flut auslöste. Geschichten ranken darüber, das die große Zivilisation ihre Grenzen als Menschen mißachteten und Gott spielen wollten. Sie waren zwar hochentwickelt, aber der Versuchung der Macht erlegen.
Nur ein paar wenige Weise durften überleben, um das Wissen weiter zu geben. Denn der Mensch mußte sich nach diesem Fall mühselig wieder neu entwickeln. Diese Weisen waren dann wie Götter einer fernen Welt, die Entwicklungsanstöße gaben und die Fähigsten lehrte. Ich gehe mit diesen Geschichten immer wieder in tiefe Resonanz. Für mich macht es Sinn und ich sehe sogar Parallelen zu heute.
Es gibt auch diese Geschichten von der Cheops Pyramide, die soviel älter sein soll, als wie datiert. Haben hier Wesen, von wo auch immer, sich mit den Menschen verbunden, um in der prähistorischen Zeit eine Entwicklung voran zu treiben . Die Cheops Pyramide ein Einweihungsort in die Weisheit der und des ganz Anderen. Aber weil der Mensch in seiner Entwicklung noch nicht reif genug war, konnte er mit diesen Energien nicht umgehen und mißbrauchte sie.
Es ist wirklich gut gemacht, dieses Göbekli Tepe, vor allem dann wenn man früh genug da ist und den Raum für sich hat. Zwei so eindrucksvolle Videos stimmen ein. Eins für den Kopf mit dem, was man mittlerweile weiß,- und eins fürs Gefühl mit Klängen, Farben und Bildern. Was für eine intensive Einstimmung auf die Steine oben am Hügel. Und auch dort bin ich für einen Moment ganz alleine, ohne Geschnatter.
Ich lausche noch ein wenig meinem Gefühl, das mal wieder so angetriggert wird. Es ist eine Sehnsucht, die in mir aufsteigt, jenseits von allem Bekannten. Gebe ich ihr Raum ist es zutiefst erschütternd. Bildlich gesprochen könnte ich in tausend kleine Mosaikteilchen zerspringen und zusammen mit den Sternen einen Augenblick leuchten, um dann irgendwo in den Weiten der Unendlichkeit zu verschwinden. Es ist nicht eine Sehnsucht nach Menschleins, nach Orten, nach irgendwas was man hier finden kann. Sie geht darüber hinaus. Eine Sehnsucht nach dem nicht Vorstellbaren, aber als Sehnsucht fühlbar.
Auch in Karahantepe schaue ich mir diese etwas kleineren Stein-Runde an, bevor ich mich auf einem abenteuerlichen Weg hier hinunter an den See begebe. In Ruhe diese Eindrücke nachwirken lassen.