Küstenstraße von Agia Galini bis Triopetra

oder kleine Schlängelstraße und ein herrlicher Philosophenmorgen…

 

4.5.

Vor mir das kräuselnde Meer, hinter mir Brummeli in einem kleinen Mini-Wadi, rechts hohe Berge und links die zwei Felsen von Triopetra. Guten Morgen, da bin ich wieder. Lausche dem Meer und auftauchenden Gedanken, die kommen und gehen. Viele von ihnen waren schon immer oder immer wieder da.

 

 

 

 

So ist das mit den Gedanken. Und neben ihnen oder dahinter? Bilder, Erinnerungen und Gefühle? Wie entstehen sie? Durch meine Gedanken. Was ist denn zuerst da? Ein fast kaum wahrnehmbares Gefühl und dann kommt der passende, vielleicht auch unpassende Gedanke dazu. Und schon sind wir, bin ich, mitten drin in dem, was wir Leben-meistern nennen.

Ein Gefühls- und Gedankenkonglumerat.

 

 

 

 

Und dahinter? Da finde ich Wahrnehmung, Lauschen und Gucken. Da spreche nicht ich zur Welt, sondern sie zu mir. Ein kluger Mensch redete mal von der Leere im Zuhören. Wenn ich mich nicht so wichtig nehme, quasi meinen Platz aufräume, kann der Wind das Segel aufblähen und die Richtung bestimmen. Wenn ich mich nicht so wichtig nehme, kann der Moment Einzug halten und ich nehme ihn war.

Das ist die Präsenz, die Wahrnehmung des Augenblickes klar und rein, ungetrübt durch meine Meinung.

 

 

 

 

Philosophenmorgen, eigentlich viel mehr als das. Weisser Kiessand, blaues Meer, ein bellender Hund, der Schatten meiner Füße auf dem Stein, Schlierenwolken am Himmel und ich mittendrin mit meinem leckeren Kaffe. Wunderbarer Kretamorgen,- ein Geschenk der Zeit, die sich hier zwischen den Kieseln verloren hat oder schwimmt sie gerade nur im Meer?

 

 

 

 

Genug der Worte, die nur verklingende Abbilder des Erlebens sein können. Zurück in die normale Welt, in der ich tue und mache. Ich gondele die Küstenstraße von Agia Galini bis Triopetra. Den Weg zum Strand von meinem Blogschreibeplatz verpasse ich leider. Laufe einen anderen der an einer Abbruchkante endet.

Eine Kretianerin kommt die steile Schotterpiste mit ihrem normalen PKW hinunter. „Wir kennen das, wir sind das gewohnt“, erzählt sie mir lachend. Nein Brummeli das mute ich dir nicht zu. Da gehe ich lieber ein bißchen zu Fuß und lass mich treiben.

 

 

 

 

Es ist Sonntag und in Klein-Triopetra ist die Straße an der Taverne fast zugeparkt. Der Besitzer des kleinen Fiats, an dem ich nicht vorbeikäme, sieht mich und parkt um. Ich war kurz vorher gewarnt worden, aber wenden hätte ich da sowieso nicht können. Geht doch. Triopetra ist gut besucht, die besten Plätze, vor allem der ganz hinten schon in Womohand. Also rolle ich in dieses kleine Wadi, das ich beim ersten Mal schon erforscht hatte. Diesmal keine Windböen.

Mittendrin und trotzdem weit weg.

 

Ein Abendschwimmerli, Stühlchen in den Sand, Füße auf den kleinen Felsen und Eintauchen in die warmen Farben der untergehenden Sonne.

 

Die Tagesgäste sind verschwunden und die Stille der Nacht, die Sterne am Himmel umgeben mich. Was für ein Leben!