Kreisrundes Wasserbecken bei Voulolimni

oder sturmgepeitschte Südwestküste und „Robinson-Strand“…

24.-25.5.


Guten Morgen ihr rauschenden Wellen, ihre eleganten Möwen, die ihr fast mühelos über den Himmel gleitet, guten Morgen ihr weißen Kiesel am Strand, ihr Kullerfelsen und ihr gelben Sandkörner auf Brummelis Fenstern. Da bin ich wieder in meinem allerliebsten Element. Eine Bucht, die ich im Moment nur teile mit dem krächzigen Mäh der Ziegen und dem Wind, der durch die Büsche flüstert. Was für ein Glück hier so sein zu dürfen. Weiße Wolken ziehen noch am Himmel entlang. Sie verfangen sich in den Bergen, bleiben dort hängen. Hier aber am Ende der Insel können sie sich nicht so gut festhalten, ziehen weiter und geben Raum für das tiefe Blau des Himmels, das türkisblau des Meeres und das einfache Sosein des Daseins.

Kein Lärm, keine Lichter, nur ein paar Fliegen die nach ihrer Lebensberechtigung suchen.

 

 

 

 

Ich bin fast ganz heilig gestimmt hier heute morgen, in Momenten in denen der äußere Lärm draußen bleibt und Seelchen sich ausbreiten darf. Wow, was für eine gute Entscheidung gestern hierher zurück zu kommen. Bei doofem Wetter sind sicherlich nicht viele hier und auch die Boote bleiben weg. Viel zu aufgewühlt für entspannte Bootsausflüge und das am Sonntag!

 

 

 

 

Ein paar Bauern sind unterwegs zu ihren Ziegen, packen sie auf die Pritsche und fahren sie woanders hin. Ein anderer kommt kurz herunter, ein schönes Foto auf dem Höhlenfelsen und dann sind sie wieder weg. Es tröpfelt leise Sandkörner aus gelbem Himmel. Noch ein Quadfahrer und die Welt gehört mir ganz alleine.

Brummeli steht an seinem Platz und von 38 Grad hat es auf 22 Grad abgekühlt. Die Schwüle geht. Der Wind dreht auf Nordwest, keine Böen mehr. Schwimmen in dieser tollen Menies bzw. Dyktina-Bucht, so wie sie Freunde von mir benennen. Alte Steine raunen von früheren Zeiten. Nochmal tröpfelt es goldgelbe Sandkörnchen, die wie Staub sind. Das Vordach wird aufgebaut, irgendwann wieder abgebaut, weil der Wind doch zu sehr nackelt. Einsame Robinsonbucht, jedenfalls bislang. Und wenn es nicht ganz wuselig wird, bleibe ich auch meine vorletzte Nacht hier.

 

 

 

 

Aber zurück zum Davor:
Der Wind hatte schon ein bißchen arg an Brummeli genackelt in meiner Glysima-Bucht. Heftiger Südostwind mit heftigen Böen. Ich mache mich auf den Weg gen Osten. Vorbei an lost places, einem Ruinenhafen und einem langen Kiesstrand. Der Wind fegt umeinander. Beim Kloster mache ich es wie die Katzen. Sie dösen im Schatten der Infotafel und ich komme nicht weit. Es ist ziemlich heiß und auch die Böen sind wie ein heißer Fön auf Höchststufe.

Nicht weit weg ist Voulolimni, dieses kreisrunde Wasserbecken. Von Klippen geschützt kann man hier bei Wind und Wetter schwimmen. Keine Brandung.

 

 

 

 

Ein paar Deutsche Yogafans verbringen ihren Morgen. Immer wieder wird Brummeli bestaunt und mein Mut alleine durch die Welt zu tingeln. Das möchte ich auch gerne mal, höre ich so oft. Ich ale mich im Wasser, erforsche die kleine Felsenhöhle und schwimme ein bißchen, aber nur ein bißchen raus. Der Sog ist stark und der Temperaturunterschied auch.

Mittlerweile kommen mehr Menschleins. Ein französischer Pulk und andere Urlauber mit ihren Leihautos und der Wind fegt nach wie vor.

 

 

 

 

Da gibt es noch die weiße Sandstrandbucht. Mit Liegen und Palmdächern ausgestattet dösen sie im Wind. Das Wasser türkisblau. Noch ein anderer Strand hinter Elafonissi. Auf rumpeliger Piste gehts zu noch rumpeligeren Parkplätzen oberhalb von Kedrodasos. Brummeli kraxelt über ein paar Felsen und stände gut hier, wenn nicht dieser Wind wäre. Die vielen Autos munkeln von den vielen die da unten den Strand bevölkern. Es ist Samstag. Ich habe nicht wirklich Lust runter zu laufen. Brummeli wackelt im Wind. Und wie ist das mit Paleochora. Ich müßte hoch in die Berge hinauf und wieder hinunter. Und ob es da besser ist, wer weiß.

 

 

 

 

Na gut, dann fahre ich nochmal zu meinem Glysimastrand. Ein kurzer Ratsch mit zwei anderen Naturliebhabern. Es ist trotz Wind immer noch sehr heiß, sehr sehr heiß. Wasser tut da gut. Wieder um die schwarzen Felsen geschwommem. Meine Wassserschuhe geben guten Halt auf groben Steinen. Es ist diesig, fast ein bißerl Gewitterstimmung. Der Wind treibt es weiter. Mitten in der Nacht werden die Böen so stark, das ich die Fenster trotz mindestens noch 30 Grad zumachen muß. Mein kleiner Ventilator kühlt nur ein bißchen. An Schlaf ist nicht zu denken. Die Böen heulen ums Womo herum.

 

 

 

 

 

Und was nu? Der Sturm bleibt noch einen Tag mindestens. Fahr doch zurück Richtung deiner Robinson Bucht. Wahrscheinlich ist keiner da. Gedacht und getan. Winke winke du gute Glysima-Bucht. Schon auf der Piste sehe ich einen anderen großen Woelcke-Brumm. Glänzend und sauber ohne Kratzer. Nein, bei diesem Wetter fahren sie hier nicht herunter. Bis zum Felsentor sind sie zu Fuß gelaufen, da wo es runter geht. Innerlich denke ich, jippiiii, richtig entschieden. Die meisten fahren das dann doch nicht und vor allem dann, wenn das Wetter nicht eindeutig ist. Und falls meine einsame Bucht zu voll ist, kann ich immer noch nach Pavlos.

Brummeli schnurrt die Piste, kennt die Ecken und schon von oben sehe ich kein Boot und keine Menschleins am Strand. Da bin ich wieder du liebe Dyktina-Bucht. Graue Wolken mit Regentropfen fegen umeinander und irgendwann mutieren sie zu Sandtropfen. Heute muß ich unbedingt meine Fenster waschen. Ich kann ja schon fast nicht mehr rausgucken. Und während ich das schreibe nach einem langen Telefonat, bei dem ich das Neueste aus Bayerbach erfahre, kommen Strandbesucher per Quad oder zu Fuß, das letzte Stück Weg hinunter. Mietautos trauen sich das oft nicht. Es bleibt aber still, jeder findet seine Nische, vor allem aber sind es Tagesbesucher bis auf einen Defender. So lange nicht richtig Remmidemmi ist bleibe ich.

Ein würdiger Kretaabschlußplatz. Und der allerletzte muß nah genug an Kissamos sein, nach dem Motto morgens um sieben…!