Die andere Kissamos-Landzunge und Phalarsana

oder Fährplatz erkunden und Platzerl-Suche

21.5.

Guten Morgen, da bin ich nun auf der anderen Kissamos-Landzunge am Rande von Phalarsana. Steh mal wieder sehr verwegen zwischen Büschen und Sträuchern, einem alten verrottenden Heuballen mit Blick über die ganze Bucht. Kaum Wind in dieser Ecke und neben mir ein Trampelpfad in die Pampas. Vögel zwitschern und noch ist die Bucht ruhig. Später wenn dann die ganzen Schwimmlinge und „Betreutes-Liegen-liegen“ aus ihren Hotels gekrochen sind, wuselt es mit „Tavernen-Gesang“ und Menschengeschnatter. Ich könnte herrlich lästern, aber auch nur deshalb weil ich abseits bin und das Ganze von oben betrachten kann.

 

 

 

 

Das ist hier eine Tourihochburg, das Phalarsana. Riesiger Sandstrand und türkisenes Wasser plus die Boote, die nach Balos tuckern. Drei Stunden darf man dann dort sein, dann wird man wieder zurückgekarrt, bzw. geshippert. Ich kriege das am Hafen von Kissamos mit, den ich mir auf meinem Weg kurz anschaue. Was für ein gemütlicher Hafen im Gegensatz zu Piräus oder Heraklion. Am Ende dieser Kissamosbucht erzählt mir park4night von einem Platz. Angucken. Ein tiefer Graben verhindert Weiterkommen für die meisten. Brummeli kommt durch ohne aufzusetzen. Gut, denn die Fähre geht um 8 morgens und mindestens eine Stunde früher dort sein wäre nicht schlecht. Diese Ecke unterhalb von einem Hotel ist mir lieber als auf dem Fährparkplatz.

 

 

 

 

Einkaufen steht noch an und Tanken. Für Balos finde ich es zu spät. Will doch ein bißchen auf diesem Landzipfel rumlaufen. Runter zur Lagune muß ich nicht. Die überlasse ich den Bootslingen. Also rolle ich mal Richtung Ausgrabungsstelle, die jetzt geöffnet ist.

Sofort kommt mir die Kassiererin entgegen und sagt ich dürfe hier nicht übernachten. Ich stell Brummeli an die Seite und geh zu Fuß weiter. Schöne Blicke hinunter. Die alten Steine locken mich nicht wirklich. Am Ende nur ein Ziegenstall. Den Pfad Richtung Balos kann ich nicht ausmachen und bleiben darf ich ja sowieso nicht.

 

 

 

 

Ich rolle die ganze Phalarsana-Bucht ab. Ein paar schöne Tamarisken hinter den weißen Plastikhäusern. Steinplattenstrand. Ein „Kap“ auf dem ich wie auf einem Präsentierteller stände. Zwischen den Tamarisken schön, aber,- die Straße ist doch mehr befahren, als ich dachte. Gemüselaster, Bauern und Arbeiter. Nachts wäre es wahrscheinlich still, aber der Tag beginnt früh. Nein, das ist nicht wirklich lauschig. Und nachdem jetzt ja die alten Steine verschlossen sind, könnte ich doch nochmal gucken.

 

 

 

 

Kurz vorher biegt eine Piste von der Piste ab und nochmal rechts über Felsbrocken und rückwärts hinunter bis zum Trampelpfad. Da stehe ich sogar gerade und der Heuballen ist weit genug weg. Bauern haben vielleicht absichtlich die Ballen auf mögliche krumme und schiefe Plätze gelegt. Unterhalb verteilen sie ihren Plastikmüll.

Hier bleibe ich, denn ich habe doch vor einmal die Balos-Bucht wenigstens von oben zu sehen, auch wenn es Tourihochburg ist.

 

 

 

 

Ein Freund von mir erzählt mir von seinen Erlebnissen in der Menies-Bucht. Tja, die waren noch schlimmer als die meinigen. So eine relativ kleine Bucht, vier Campers, Ausflugsboote mit 20 Menschen, die an den Strand wollen, ein Expeditionfahrzeug das einfach mitten drin steht und dazu noch Tagesgäste! Oh je, da kriege ich ja schon beim Lesen die Krise. Unsere Womobranche und auch die riesigen Allrad-LKWs drängen alle an die schönsten Plätze und merken nicht, wie sie genau dadurch kaputt gemacht werden. Jede Idylle geht doch verloren. Kein Wunder das sich die Verbotspraxis durchsetzt. Schönste Plätze, die traumhaft sind dürfen nicht mehr veröffentlicht werden. Selber suchen, so haben wir es doch früher auch gemacht. Die Womobranche ist zu groß geworden und alle drängen dann auf diesen einen Platz.

 

 

 

 

Umso mehr freue ich mich heute über meinen Kleinen, der mich für eine Nacht einlädt zum Bleiben. Ich muß nicht an den begehrtesten Stellen stehen. Begehrte Stellen mal angucken, aber dann weiterziehen.